Vor dem Essen kam aber erst einmal der Regen! Einen Platz haben wir dann auf ehemaligen Holzfällerzufahrten gefunden, gleich darauf war es auch dunkel. Das wird heute nicht passieren, wir haben die Uhr wieder um eine Stunde vorgestellt und sind in Thunder Bay am Lake Superior gelandet. Die Stadt hat 110 000 EW und ist, wie immer, flächenmäßig sehr groß. Ich hatte schon mal geschrieben, das der L. Winnipeg in Manitoba mit 24378 qkm größer als Hessen ist. Die 4 Süßwasserseen, Superior, Huron, Erie und Ontario bedecken zusammen eine Fläche von 186.360 qkm (!). Ich glaube, das ist mehr als das halbe Deutschland!
Auf dem Weg haben wir noch die Kakabeka Falls besichtigt, die Kanadier bezeichnen sie als die kleinen Niagara Falls. Es fällt in Ontario noch etwas auf, die Seen, Flüsse und Berge haben sehr oft indianische Namen. In Thunder Bay waren wir dann im Tort William Historical Park. Das Fort von 1815, einst Hauptquartier der North West Company, originalgetreu wieder aufgebaut. ( es stand mal 14 km westlich vom jetzigen Standplatz) Von hier aus wurden die Felle der Pelztierjäger im Frühjahr auf Lastkanus nach Montreal transportiert. Die Mengen sind einfach unglaublich und brachten viele Tiere fast zum Aussterben. Abgesehen vom Fort, das den Europäern und nachts mancher Indianerin zur Verfügung stand, standen vor dem Tor die Tippis der First Nation. Wir haben mal drinnen gesessen und vor allem über die Außenhaut gestaunt. Nicht Stoff bedeckte die Stangen, sondern Birkenrindenstücke, die untereinander ebenfalls mit Birkenrindenschnüren verbunden waren. Dass die Felle, die auch heute noch in Mengen dort gezeigt werden, Begeisterung hervorgerufen haben, kann man nachvollziehen. Am meisten wurden Biberfelle gehandelt, mir haben die Wolfsfelle imponiert, riesig und sehr weich!
Zur Nacht stehen wir außerhalb der Stadt am Waldrand.
Heute sollte es eigentlich noch ein Stück gen Osten gehen, doch der „Sleeping Giant“ hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Halbinsel Sibley, auf der der Felsen liegt, ist durchzogen mit Wanderwegen. Sigrid wollte unbedingt wandern und als es nicht gleich klappte war sie schon etwas „maulig“. Aber dann ging ja doch noch alles seinen Gang, 5 Stunden haben Doris und ich für 18,6 km, inklusive eines 300 m Anstieges auf 1,8 km, gebraucht. Schulzens waren schneller bei mehr Kilometern! Da es schon recht spät war, haben wir uns gleich ein Plätzchen auf Sibley gesucht.
Auch heute sind wir nicht sehr weit nach Osten vorgedrungen. Das Wetter ist herrlich sonnig und die Damen wollten noch etwas in der Sonne sitzen! Das tun sie jetzt, mit einem Pott Bier in der Hand. Auf unserer Strecke lag der Quimet Canyon, der mal wieder sehr beeindruckend war, ein Felsmassiv, das, wie durch Wunderhand, tief gespalten ist. Die Wände verlaufen senkrecht in die Tiefe. Über diesen Canyon hat man 2 schmale Hängebrücken gebaut, die man nur von einem Rundweg erreichen kann. Der Eintritt pro Person 20 CAD! Wir sind schon woanders in der Welt über Hängebrücken gelaufen! Ohne Eintritt!
Und so geht das weiter, um jede Attraktion ist ein Provincial Park eingerichtet, dort darf man dann erst einmal bezahlen. So haben wir uns die Rainbow Falls und die Neys Halbinsel gespart. Nur die Aquasabon Falls (kostenlos) haben wir besichtigt. Das Wasser stürzt fast senkrecht 80 m in eine tiefe Schlucht. Um diese Jahreszeit haben auch schon sehr viele Info Center geschlossen. Was immer noch recht gut klappt, ist unsere H2O-Aufnahme an öffentlichen Stellen. Mindestens alle 2 Tage brauchen wir Frischwasser. Die Fahrstrecke führte heute entlang des L. Superior mit wunderbaren Ausblicken auf diesen schönen See. Aber nicht nur das, der TCH hatte eine sehr gute Qualität und verlief auch durch Mischwälder mit Höhen und Tiefen. Grüße D&B