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10. September 2012 1 10 /09 /September /2012 18:25

Vor dem Essen kam aber erst einmal der Regen! Einen Platz haben wir dann auf ehemaligen Holzfällerzufahrten gefunden, gleich darauf war es auch dunkel. Das wird heute nicht passieren, wir haben die Uhr wieder um eine Stunde vorgestellt und sind in Thunder Bay am Lake Superior gelandet. Die Stadt hat 110 000 EW und ist, wie immer, flächenmäßig sehr groß. Ich hatte schon mal geschrieben, das der L. Winnipeg in Manitoba mit 24378 qkm größer als Hessen ist. Die 4 Süßwasserseen, Superior, Huron, Erie und Ontario bedecken  zusammen eine Fläche von 186.360 qkm (!). Ich glaube, das ist mehr als das halbe Deutschland!

Auf dem Weg haben wir noch die Kakabeka Falls besichtigt, die Kanadier bezeichnen sie als die kleinen Niagara Falls. Es fällt in Ontario noch etwas auf, die Seen, Flüsse und Berge haben sehr oft indianische Namen. In Thunder Bay waren wir dann im Tort William Historical Park. Das Fort von 1815, einst Hauptquartier der North West Company, originalgetreu wieder aufgebaut. ( es stand mal 14 km westlich vom jetzigen Standplatz) Von hier aus wurden die Felle der Pelztierjäger im Frühjahr auf Lastkanus nach Montreal transportiert. Die Mengen sind einfach unglaublich und brachten viele Tiere fast zum Aussterben. Abgesehen vom Fort, das den Europäern und nachts mancher Indianerin zur Verfügung stand, standen vor dem Tor die Tippis der First Nation. Wir haben mal drinnen gesessen und vor allem über die Außenhaut gestaunt. Nicht Stoff bedeckte die Stangen, sondern Birkenrindenstücke, die untereinander ebenfalls mit Birkenrindenschnüren verbunden waren. Dass die Felle, die auch heute noch in Mengen dort gezeigt werden, Begeisterung hervorgerufen haben, kann man nachvollziehen. Am meisten wurden Biberfelle gehandelt, mir haben die Wolfsfelle imponiert, riesig und sehr weich!

Zur Nacht stehen wir außerhalb der Stadt am Waldrand.

Heute sollte es eigentlich noch ein Stück gen Osten gehen, doch der „Sleeping Giant“ hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Halbinsel Sibley, auf der der Felsen liegt, ist durchzogen mit Wanderwegen. Sigrid wollte unbedingt wandern und als es nicht gleich klappte war sie schon etwas „maulig“. Aber dann ging ja doch noch alles seinen Gang, 5 Stunden haben Doris und ich für 18,6 km, inklusive eines 300 m Anstieges auf 1,8 km, gebraucht. Schulzens waren schneller bei mehr Kilometern! Da es schon recht spät war, haben wir uns gleich ein Plätzchen auf Sibley gesucht.

Auch heute sind wir nicht sehr weit nach Osten vorgedrungen. Das Wetter ist herrlich sonnig und die Damen wollten noch etwas in der Sonne sitzen! Das tun sie jetzt, mit einem Pott Bier in der Hand. Auf unserer Strecke lag der Quimet Canyon, der mal wieder sehr beeindruckend war, ein Felsmassiv, das, wie durch Wunderhand, tief gespalten ist. Die Wände verlaufen senkrecht in die Tiefe. Über diesen Canyon hat man 2 schmale Hängebrücken gebaut, die man nur von einem Rundweg erreichen kann. Der Eintritt pro Person 20 CAD! Wir sind schon woanders in der Welt über Hängebrücken gelaufen! Ohne Eintritt!

Und so geht das weiter, um jede Attraktion ist ein Provincial Park eingerichtet, dort darf man dann erst einmal bezahlen. So haben wir uns die Rainbow Falls und die Neys Halbinsel gespart. Nur die Aquasabon Falls (kostenlos) haben wir besichtigt. Das Wasser stürzt fast senkrecht 80 m in eine tiefe Schlucht. Um diese Jahreszeit haben auch schon sehr viele Info Center geschlossen. Was immer noch recht gut klappt, ist unsere H2O-Aufnahme an öffentlichen Stellen. Mindestens alle 2 Tage brauchen wir Frischwasser. Die Fahrstrecke führte heute entlang des L. Superior mit wunderbaren Ausblicken auf diesen schönen See. Aber nicht nur das, der TCH hatte eine sehr gute Qualität und verlief auch durch Mischwälder mit Höhen und Tiefen.     Grüße D&B

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7. September 2012 5 07 /09 /September /2012 22:36

Schon sind wir in Ontario! Gegen 12h am 4.9. die Grenze überschritten. Mit seinen 13 Mio EW stellt Ontario über 38% der kanadischen Bevölkerung bei einer Fläche, die etwa 3x so groß wie Deutschland ist. Die Wälder färben sich und künden vom Herbst. Man merkt auch deutlich, dass der Sommer vorbei ist, viele Sachen (z.B. Bootsfahrten auf Seen) werden ab September nur noch an Wochenenden durchgeführt. Die erste große Stadt war Kenora  mit 17 000 EW. Eine nette Stadt, mit engen Straßen und zu bezahlenden Parkplätzen! Wir sind da geizig und so hatten wir Glück, auf dem PP der Stadtverwaltung war der Automat defekt! Doris ist dann rein und hat höflich nachgefragt. Nach einem Anruf beim Chef durften wir kostenlos stehen. Es kommen wahrscheinlich nicht wirklich viele Touris aus Deutschland nach Kenora und geizige schon gar nicht! Wir haben inzwischen unsere Stühle ersetzt und schon ausprobiert. Haben nicht viel gekostet und sind für Nichttrinker gemacht, es fehlt der Becherhalter. Nun muss man schneller trinken! Kenora liegt am Lake Of The Woods, einem See über 3150 qm und 14600(!) Inseln. Alle haben wir nicht gesehen, einige aber schon. Eine herrliche Landschaft, viele Laubwälder und Felsen. Landwirtschaft haben wir nicht gesehen, aber von irgendwas werden die Leute schon leben. Wir haben uns ein ganz verschwiegenes Plätzchen neben der Straße gesucht. Es gewittert zur Zeit und schüttet. Sigrid hatte auf einer Rubbelkarte von Safeway ein Eis gewonnen, nicht etwa eine Portion, sondern ein großes Stück für mindestens 8x! Wir hatten nichts gewonnen, aber auch vom Eis abbekommen. Dabei hatte ich mich schon so auf den Fernseher gefreut! In Kenora haben wir sogar mit Max geskypt. Schon eigenartig, ihn über diese Entfernung in seinem Zimmer sitzen zu sehen!

Weiter den TCH, hier die 71, über Rushing River, Sioux Narrows, Crow Lake und Nestor Falls. Eine wunderbare Landschaft mit sehr vielen Seen. Leider kommt man an diese nur selten heran, weil fast immer entsprechende Stichstraßen auf ein privates Grundstück führen. Für die anderen Kanadier sind ab und zu Bootseinsetzer ausgewiesen. Spazieren geht hier keiner, eventuell stramm wandern, doch auch diese Wege sind hier in Ontario nicht gut ausgeschildert, so unsere Erfahrung. Dann haben sie hier ein einheitliches System für die CG`s. Alle bieten drei Kategorien, jede wieder mit 3 Unterabteilungen,  mit festen, exorbitanten Preisen an. Das preiswerteste Premium für 39,50, Middle 35,75 und Low für 30,25 CAD. Die sparen wir heute natürlich wieder einmal. Sind tief in einen Wald gefahren, es ist sehr ruhig! Selbst Day-use Plätze müssen mit mindestens 10,75 bezahlt werden. Aber viel kann man sowieso nicht mehr machen, die Saison ist vorbei und selbst bei Sonnenschein, wie heute, wird einem kein Paddelboot mehr ausgeliehen. Trotzdem haben wir heute eine sehr schöne Wanderung am Rusching R. mit seinen Cascaden unternommen. Da wir ganz allein waren sind wir dann auch gleich noch baden gegangen! Die Nestor Falls waren halt ein Wasserfall, wie er im Flachland vorkommt. Würde am Wehr in Zehdenick auch gehen, würfe man ein paar größere Felsen hinein!

An der ganzen Strecke bis Fort Frances an der US Grenze gibt es irre viele Ressorts und Motels, alle mit Wasserzugang. Aber sie sehen alle ganz anders aus, als in Deutschland. Irgendwie ruppig, fanden wir. Von innen haben wir die Hütten allerdings nicht gesehen, doch der normale Kanadier scheint nicht so viel Wert auf ein schönes Ambiente zu legen, vielleicht begnügt er sich dafür mit der Natur. Ist ja auch nicht schlecht.

Heute, am 6.9., sind wir über Atikokan zum Eingang des Quetico Provincial Park und haben dort kurz entschlossen für jede Partei ein Kanu für einen halben Tag gemietet. War sehr preiswert und nachdem es kurz ordentlich geregnet hatte, wir saßen noch im Mobil, war das Wetter so gut, dass wir noch baden konnten! Nur der Wind war sehr heftig. Auf dem French L., wo wir einsetzten, war Doris mit mir sehr unzufrieden, ihrer Meinung nach würde ich beim Paddeln zu sehr schaukeln! Naja, sie ist schon ein ziemlicher Angsthase, hatte schließlich ein Lifejacket um. Durch den Pickerel River sind wir dann in den Pickerel Lake. Absolute Ruhe, niemand da, Straßen führen nicht an den See, es gibt nur Trails, aber auch dort trailt zu dieser Zeit keiner. Zurück war es einfacher, der Wind kam von hinten! Essen werden wir noch im Park, dann werden wir uns wieder einen Nachtplatz suchen.

Herzliche Grüße von den Reisenden!

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4. September 2012 2 04 /09 /September /2012 20:26

Um die Mittagszeit des 30.8. passierten wir die Grenze. Vor uns Manitoba, zuerst nicht viel anders als Saskatchewan. Manitoba hat 1,25 Mio Einwohner und erreicht nicht ganz die doppelte Größe Deutschlands. Wirtschaftlich interessant der Süden mit seinen Weizenfeldern und Rindern. Der Norden hat, ebenso wie Saskatchewan, kaum Straßen. Dafür aber die riesige Hudson Bay, von der auch ehemals die ersten Handelsposten weiter südlich eingerichtet wurden. Das waren ursprünglich Franzosen, die sich dann nach einer kriegerischen Auseinandersetzung mit den Engländern, das Recht auf ihre Sprache und Kultur in der Verfassung sicherten. Und so haben wir überall 2-sprachigkeit auf den Schildern und in vielen Prospekten.

Neben sehr vielen Seen im Land wollen wir uns dem Lake Winnipeg und Manitoba nähern. Auf dem Weg zu letzterem stehen wir wieder mal auf einem abgemähten Feld am Rand eines Wäldchens in strahlender Sonne, nachdem wir 361 Km gefahren waren. Morgen sind wir im Riding Mountain NP.

Der NP hat 2 herausragende Seen, den Clear Lake und den Lake Audy. Der Clear L. ist touristisch stark ausgebaut und erinnert an unsere Binnenseen mit der dazu gehörenden Infrastruktur. Haben uns dort auch nicht lange aufgehalten, sind weiter zum L.Audy, der malerisch an einem Bison Reservat liegt. Durch dieses Reservat fährt man auf einer guten , 39 km langen, Gravelroad und hat auch schöne Blicke auf die Herde. Der CG liegt 5-6 m über dem See. Wir hatten Trails eingeplant, doch das ist uns nicht so recht gelungen, es gab einfach keine Wege, die durch das Dickicht an den See führten. Nach einer Stunde sind wir etwas frustriert umgekehrt!  Die Campsites grenzen direkt an die Böschung, durch die steile Trampelpfade zum Wasser führen. Das Wasser ist angenehm warm, aber der Einstieg über Steine beschwerlich und dann sind da noch jede Menge Unterwasserpflanzen, die beim Schwimmen am Bauch kitzeln. Aber wir sind hart im Nehmen! Für die Platzgebühr gibt es aber Feuerstellen und Holz bis zum Abwinken, das wollen wir auch gleich nach dem Dinner ausnutzen. Wir sind wieder eine Stunde näher an Deutschland gerückt, beim Grenzübergang stellten wir unsere Uhren neu.

Einige unserer geschätzten Leserschaft denken, wir haben in unserem Mobil sehr wenig Platz, doch dem ist nicht so! Vielleicht gewöhnt man sich auch sehr schnell an die Lebenssituation und denkt gar nicht mehr an das komfortable Haus in der Heimat. Von der Arbeitsfläche der Küche, die im Heck angeordnet ist, sind es etwa 3,20 m bis zu den Rücksitzen in der Fahrerkabine, worüber dann die Betten angeordnet sind. Dieser Raum wird in seiner Breite, die etwa 2,30 m beträgt, durch den Kühl/Gefrierschrank und darüber liegende Microwelle auf der einen Seite und  Esstisch mit 4 Sitzen auf der anderen Seite eingeengt. Im hinteren Teil liegt auch noch unser „Badezimmer“! Von den Maßen absolut ausreichend, etwa 1,20 m x 0,80 m, mit WC, Dusche und Waschbecken. Also deutlich größer als in Australien u. Neuseeland.  Man würde es sicher „im Kopf“ bekommen, wenn man sich das für häusliche Verhältnisse vorstellen würde. Aber, Ihr dürft es glauben, wir duschen täglich einmal richtig schön mit heißem Wasser! Eigentlich fehlt es uns an nichts. Unser Bett, zum Abschluss, hat 2,30m x 2,00 m, in etwa, es schläft sich, oder auch nicht, prima! Nur das Bettenbauen ist etwas mühselig. Aber das ist ja nur einmal am Tag. Doris ist gerade mit dem Abtrocknen fertig, ich habe mich erfolgreich „gedrückt“. Auf zum Feuer!

Unseren Nachbarn, Kanadier, hatte ich nach einem Zentimetermaß gefragt. Nach 30 Min. kam er damit an, ich denke, er ist deswegen den gesamten Platz abgelaufen! Aber nun war es auch noch in Inch und Yard und so groß, dass man damit auch bequem ein Fußballfeld hätte vermessen können. Aber: ich fragte, ob die Damen sich mal sein Gefährt von innen ansehen dürften. Of course! Das war ein riesiges Geschoss, an der Seite noch ausfahrbar. Diese Dinger sieht man hier ganz viel und unsere Frauen waren sehr angetan.

Dann Vollmond, wohl der Gleiche, wie bei Euch! Werner war überzeugt, dass es einen Wetterwechsel gäbe.

Er hatte Recht, pünktlich zum 1.9. viel Regen und ein scharfer Wind. Wir sind dann östlich aus dem Park, doch alle angekündigten Attraktionen rissen uns nicht vom Tisch. Mag sein, dass die Präriebewohner das anders sehen. So sind wir weiter zum Lake Manitoba, der vom Wind aufgepeitscht, sonst aber bei diesem Wetter nur groooß war. Nach 326 km haben wir uns auf einem Feld zur Ruhe gesetzt!

In der Nacht heftige Gewitter. Auf der Weiterfahrt viele kleine Orte durchfahren, wo häufig orthodoxe Kirchen das Bild prägen. Ansonsten absolut flaches Land mit vielen feuchten Arealen, dazwischen landwirtschaftlich genutzte Flächen, auch Rinder.  Der Lake Winnipeg, immerhin so groß wie Hessen, präsentierte sich mit freundlichem Wetter. Auch hier wieder die Größe, man kann von einem nicht zum anderen Ufer sehen. Die Westseite mit den Hauptorten Gimli und Winnipeg Beach ist das Naherholungszentrum der Hauptstädter. Hier findet man alles das, was für die Kanadier wichtig ist. Die Orte sind vom Tourismus geprägt, trotzdem strahlen sie noch ordentlich Gemütlichkeit aus, überall wird draußen gepicknickt und die Menschen sind gesprächsbereit.      

Nun stehen wir  auf dem CG im Birds Hill NP, dicht bei Winnipeg, der Landeshauptstadt mit 634000 EW. Im Großraum sogar 754 T.

Wir hatten uns einen P+R Platz sagen lassen und steuerten den am Montag, am 3.9. an. Ich wunderte mich schon auf den Einfahrtsstraßen, wie wenig Verkehr herrscht. Auto abgestellt und Bushaltestelle gesucht. Da tauchte ein Security-Mann auf, ich fragte, wo, und so kamen wir ins Gespräch. Junger netter Mann, schloss Türen auf, versorgte uns mit Stadtplänen und führte uns zur Haltestelle! Da alles immer noch einen wahnsinnig leer war, fragte ich ihn, wann denn so im allg. Arbeitsbeginn wäre. Heute ist Labortag!! Down Town war eine Geisterstadt, kaum Menschen gesehen und Werner meinte, wir hätten Glück, dass Winnipeg heute überhaupt auf ist! Wir sind trotzdem durch die Stadt, das Wetter war Klasse. Eine, im Fremdenführer hochgelobte, Fahrt mit dem Wasserbus auf dem Assinboine und Red R. gemacht. Na ja, für das Geld hätten wir mehr erwartet, dann 2 kleine und 2 große Bier für 35CAD getrunken und weiter zum ebenfalls in allen Tönen gelobten Planetarium. Die Vorführung dort war grottenschlecht! So gegen 16.15h waren wir wieder auf unserem Platz in Birds Hill und mussten feststellen, dass man uns unsere Campingstühle gestohlen hatte!! Na ja, erst mal Meldung gemacht. Der verlust hält sich in Grenzen und im nächsten Laden werden 2 neue besorgt. Doch die wollen wir über die Versicherung zurück haben und so versuchten wir die Zentrale unserer Mietfirma zu erreichen um den Verlust zu melden. Zuerst machte das eine Dame der Campverwaltung, dann sollte eine deutsch sprechende Mitarbeiterin kommen, doch nach 15 Minuten Warteschleife meldete sich eine professionelle Dame am anderen Ende und meinte wohl, ich solle zu den Geschäftszeiten erneut anrufen und legte auf. 2 weitere Anrufe wurden sofort abgehängt. Wir sind ganz schön sauer, man stelle sich vor, es wäre schlimmeres passiert.

Aber wir wollen uns dadurch mal nicht den Abend vermiesen lassen, Rotwein ist noch da! Zurück zu Winnipeg, in der Down Town eine architektonisch interessante Stadt, aber das war es auch schon, wir haben schon aufregendere Städte gesehen.   

Euch allen viele Grüße von unserem Trip      D&B          

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30. August 2012 4 30 /08 /August /2012 20:24

 In Brooks haben wir wieder unsere Vorräte etwas aufgefüllt, bei Safeway. Da sind wir „Clubmitglieder“ und bekommen auf viele Dinge %e, auch auf Benzin. Heute 5 Cent/L. Aber auch auf z.B. Blaubeeren, nicht die, die unsere Freundin Hannelore in diesem Jahr gleich Kiloweise gesammelt hat, sondern die Strauchheidelbeeren. Wir haben noch nie so viele gegessen, wie hier in den USA//Kanada. Gibt es in fast allen Hallen und auch preiswert.

Aber in Brooks gab es auch noch den Aqueduct zu besichtigen. Eine Wasserleitung, fertig gestellt 1914, über 3 Km lang und von Betonstelzen getragen. Jeden Tag wurden 136 000 L Wasser aus dem Bow River so nach Brooks heran geschafft. Heute als technisches Denkmal zu besichtigen. Die Wasserversorgung hat inzwischen ein neuer Kanal übernommen. Dann natürlich die Library und um 16.45h ging es dann weiter East. Sind nicht weit gekommen, stehen wunderschön auf einer Restarea, weit weg von dem HWY an einem kleinen Tümpel. Die Sonne sendet ihre letzten Strahlen über das flache Land, auf dem bis zum Horizont Getreide angebaut wird. Vereinzelt dazwischen mal etwas Weideland mit Rindern. Nun studieren wir das Info-Material zu Medicine Hat und für den Bundesstaat Saskatchewan und da bellt uns ein Coyote vom Teich gegenüber an! Er ist erbost, dass wir hier stehen und gibt uns das lautstark zu verstehen.

Am Morgen beobachtet uns ein Erdmännchen sehr genau und auch der Coyote wird gesichtet. In Medicine Hat, 54000 EW am South Saskatchewan River gelegen, haben wir einiges auf dem Programm zu stehen, so das Gerüst für das weltgrößte Tippi, die Mauerreliefs von Mr. Marshall und den historischen Clay District, einer ehemaligen Steingutbrennerei für das Geschirr der Farmer. Eigentlich hätte man das auch alles nicht gebraucht, aber wir haben dabei eine ganze Menge von der Stadt gesehen, die uns beinahe gefallen hätte, wäre da nicht diese hässliche Sache mit einem 30 CAD-Strafzettel, der auf einem Parkplatz plötzlich an unserer Scheibe klebte! Was wir falsch gemacht haben, wissen wir nicht.

Dann haben wir den Staat Alberta mit seinen 3,76 Mio EW, bei doppelter Größe von Deutschland, verlassen und sind in Saskatchewan gelandet, am bisher heißesten Tag, durchaus vergleichbar mit Western Australia.

Saskatchewan ist auch 2x so groß wie Deutschland, hat aber nur etwas über 1 Mio EW! Die sitzen alle im Süden, im Norden gibt es eh keine Straßen, nicht mal Gravelroads, dafür über 100 000 Seen! Wir sind heute durch den Süden gefahren, endlose Getreidefelder, wenige Farmen. Gelesen haben wir, dass, bedingt durch klimatische Einflüsse und den Preisschwankungen auf dem Weltmarkt, viele Farmer aufgeben mussten. Viel Land soll der Erosion preisgegeben sein, wovon häufige Sandstürme zeugen würden. Aber davon bekommen wir nichts mit. Ökonomischen Ausgleich bilden Öl- und Gasvorkommen. Trotzdem, Saskatchewan produziert 68% des kanadischen Weizen.  Auf dem Weg zu den Great Sand Hills sind wir bei Liebenthal(!) auf eine Gravelroad und haben uns 10 km vor den Dünen auf ein abgeerntetes Feld gestellt. Die Sonne scheint, 100m entfernt ein Teich, Ruhe und jede halbe Stunde ein Auto mit freundlich winkendem Farmer! Was will man mehr.

Wir hatten heute eine Begegnung mit einem der Züge der Canadian Railway. 124 Wagons, dazu 2 Loks. Rechnet man 20 m für jeden Wagon, dann ergibt das die erstaunliche Länge von 2520 m!! Anders: Ich bin mit konstant 90 km/h am mir entgegenkommenden Zug vorbei (die fahren nicht sehr schnell) und mein Tacho hat von der Lok bis zum letzten Wagen die Distanz von 1,5 Km angezeigt! Gewaltig.

Die Sanddünen haben wir auch schon wesentlich gewaltiger gesehen. Werner meinte: „aber nicht in Kanada!“ Da hat er Recht. Trotzdem sind wir barfuß durch den feinen Sand „gestiefelt“. Ein Museum in  Sceptre stand auch noch auf der Tagesordnung, war ganz nett. Weiter auf dem TCH über Swift Current, Moose Jaw nach Regina, der Bundeshauptstadt mit rund 225000 EW. Aber auf eine weitere Stadt hatten wir keinen Bock. Eine gesehen und man kennt fast alle! Na ja, ist etwas übertrieben. Wir sind auf dem TCH durch Regina, die früher den schlichten Namen „Knochenhaufen“ (im Engl. und India.) trug. Die Stadt bietet beste Einkaufsmöglichkeiten in großen Shopping Centren, alles viereckige Flachbauten mit Parkplätzen davor. Durchschnitten wird die Stadt von breiten, mehrspurigen Straßen, häufig ohne Bürgersteige. Man rechnet gar nicht mit der Dummheit eventuell zu Fuß zugehen! Da die Fahrt auf dem TCH recht langweilig ist sind wir nach White City auf die 48 und haben uns da, wieder zwischen abgeernteten Feldern einen Stellplatz gesucht. 15 Min. später war ein Fahrzeug mit 2 Männern ran. Nein, es wäre kein Problem, wenn wir hierüber Nacht stehen. Und aus Deutschland sind wir? Really? Das fanden sie prima, hatten auch sie deutschen Ursprung und sprachen sogar noch ein paar Brocken!

Wie sieht unser Tagesablauf aus? Wen das nicht interessiert, der blättert bitte weiter zum nächsten Absatz. Um 7h stehen wir jeden Tag auf, bis zum Start brauchen wir etwa 1.5 Std., denn der Tag beginnt mit einem reichhaltigen Frühstück, wenigstens bei uns. Bei Sigrid und Werner geht es etwas spartanischer zu, sie können so früh noch nicht. Mittagspause wird zwischen 13 und 14h gemacht, es gibt Kaffee, Tee und Kekse sowie Obst. Wir versuchen dann spätestens so gegen 16h einen Stellplatz zu finden, mal früher, mal später und so gegen 18.30h gibt es dann die warme Tagesmahlzeit. In der Freizeit macht jeder, was er für nötig hält, schreiben, Fotos bearbeiten oder Lesen. Meist ist um 21 oder 21.30 Zapfenstreich! Und am nächsten Tag wird wieder gefahren, Werner hat errechnet, dass wir bei 49 Fahrtagen 7x unter 100 km , 10x 100-200 km, 14x 200-300 km, 10x 300-400 km, 7x 400-500 km und 1x über 500 km gefahren sind. Ihr seht, es geht!         

 Allen Mailern Dank! Herzlichst D&B

       

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27. August 2012 1 27 /08 /August /2012 22:01

Zu unserem heutigen Ziel hatten wir es nicht weit, nur 10 km, dann waren wir am „Johnston Canyon“. Insgesamt sind wir 12 km gewandert, 6 davon immer steil bergan. Auf den ersten 2.7 km ging es 120 m in die Höhe, immer am Johnston Creek  entlang. Wir waren auf diesem Trail zuerst allein, doch beim Abstieg kamen uns ganze Völkerschaften entgegen und so war es auch mit der Ruhe vorbei. Ganz am Ende gab es mehrere türkisfarbene Quellseen zu besichtigen und viele „Steintürmchen“.

Um 13.30h ging es dann mit mehreren Stopps nach Banff. Auch hier waren wir schon einmal eine Woche zum Skilaufen, doch unser Hotel haben wir nicht mit absoluter Sicherheit gefunden! Auf den Straßen ist viel los. In den Geschäften ebenso, was ein wenig verwundert, denn die Preise sind gesalzen. Aber man macht nichts falsch, wenn man sich als Selbstversorger bei Safeway eindeckt, die Preise dort sind mit denen in Calgary identisch. Aber Banff hat uns gefallen, eine schmucke Stadt. Hagen hat heute am Nachmittag (in Deutschland tiefe Nacht!) seinen Eltern den Wetterbericht von Banff gemailt! Er stimmte, jetzt nach 20h regnet es. Sigrid und Doris haben heute noch eine reichliche Stunde für 2 Waschmaschinen geopfert, muss auch mal sein.

Auch am Morgen des 24.8. regnete es und kalt war es auch. Wir sind noch einmal in die Stadt, haben dort das The Fairmont Banff Springs Hotel, die Gondola Station (die Auffahrt haben wir wegen Regen gestrichen!), ein paar Geschäfte, die Hoodoos (Sandsteinformationen), die Bow River Falls und Bank abgearbeitet. Bei der Bank waren wir schon gestern, doch Geld haben wir nicht bekommen! Sofort denkt man, man ist zu blöd, um der Maschine ein paar bedruckte Scheine zu entlocken. Werner und ich haben alle Varianten probiert, immer kam die Meldung, unsere Angaben wären nicht korrekt. Heute nun haben wir eine Angestellte kontaktiert, mit der Hoffnung, dass die die Maschine besser kennt. Aber die sagte uns nur, wir sollten doch mal unsere Bank anrufen! Sie hätte keinen Zugang zu unserer Karte! (Bei gleicher Bank haben wir in Whitehorse auch an der Maschine (ATM) Geld bekommen) Etwas wütend sind wir dann vom Schalter weg. Da kam mir die rettende Idee! Auf dem Display standen Geldsummen, die man anwählen konnte, die höchste Summe 200 CAD. Aber dann auch der Button „other“. Den hatten wir bisher angewählt mit einem Betrag, der nicht auf dem Display vermerkt war. Jetzt wählten wir „200“ an und bekamen anstandslos unser Geld! Wir haben das dann einige Male hintereinander gemacht!

Einige kurze Ausführungen noch zur Parkplatzsuche in den Städten, insbesondere in Banff! Die Plätze waren schnell gefunden, doch meist voll und auch die dann gefundenen Lücken nicht sehr breit. Unsere Kisten haben auch einen relativ großen Wendekreis und jedem ist das rückwärtsfahren nur nach Spiegeln auch nicht in die Wiege gelegt! Da gab es schon mal dieses und jenes aufgeregte Wort! Aber es war auch schnell wieder vergessen.

Am frühen Nachmittag dann aus Banff bei Regen raus. In Canmore auf die 1A und nun stehen wir am Bow River bei Sonne. Eigentlich eingezäuntes Gelände, doch kein Tor davor und so dachten wir…! Wir sind jetzt 50 km vor Calgary, die Sonne scheint und der Bow strahlt ein beruhigendes Gefühl aus.

Doch man soll den Tag nicht vor dem….! Gegen 20.30h kam ein Auto, 2 Angler stiegen aus und angelten eine halbe Stunde. Dann meinte der eine, wir ständen auf privatem Gelände und das wäre nicht gut. Das Gelände gehöre ihm und für 20CAD/Auto könnten wir bleiben. Das Geld war uns dann doch mehr wert und wir starteten, nun hatte der gute Mann (Indigen) gar nichts. 5 km weiter fanden wir dann mitten auf dem Land eine Kirche mit sehr großem Parkplatz in weiter Entfernung. Dort standen wir ausgezeichnet!

Schon von weitem zeichnet sich heute die Silhouette von Calgary ab. Alle wichtigen Hochhäuser befinden sich in Down Town oder in dessen Nähe. Doch zuerst fuhren wir zur Information in den Olympia Park. Die Damen dort konnten uns aber nicht mehr Information geben, als wir schon hatten. Im Park kann man heute allen Wintersportarten auch im Sommer nachgehen. Sogar Skispringen für absolute Laien wird angeboten, man hängt an einer Sicherheitsleine! Interessant war die Gestaltung der Trabantenstädte. Umgeben von einer Mauer waren hunderte, fast gleichartiger Häuser mit minimalstem Abstand zum Nachbarn, gebaut. Fürchterlich!

Auf dem P+R-Parkplatz der Crowfoot Plaza Station ließen wir die Autos stehen und fuhren mit der Bahn in die Innenstadt. Dort gleich auf den Calgary Tower. Interessant, ja, aber irgendwie hatten wir mehr erwartet, wenn ich so an Melbourne, Hongkong ,Auckland oder Sydney denke. Dann durch die Down Town spaziert, u.a. die Olympic Plaza, wo die Namen u. a. von K. Witt, Rötsch u. Hoppe verewigt sind. Die Fußgängerzone ist wie überall auf der Welt und Chinatown hat uns auch nicht vom Stuhl gerissen. Etwas sehr Schönes hat die Stadt, das „Plus 15 Walkway (Down Town Elevated Walkway System)“. Das ist ein über dem Straßenniveau gebautes Fußgängerverbindungsnetz. Es verbindet viele Hochhäuser und natürlich Einkaufspassagen miteinander. Die Menschen können so bei schlechtem oder kaltem Wetter von einer Mall zur anderen im Warmen und Trocknem spazieren, die Böden sind mit Teppichboden ausgelegt und Glasfronten geben den Blick auf das schlechte Wetter frei. Also kaufen wir lieber noch etwas ein!!

Ein Tag Stadt reicht, obwohl man der Stadt sicher Unrecht tut, sie nur auf die paar Dinge zu reduzieren.     

Auf der Weiterfahrt nach Osten durchquerten wir die gesamte Stadt. Breite HWY`s durchschneiden die Stadt und die Schilder weisen in die Himmelsrichtungen, z.B., Avenues gibt es nur in Ost-West Richtung. Also steht da 16. AV. East, oder 117. ST South, da die Nord-Süd Straßen immer in Street ausgewiesen sind. Man gewöhnt sich!

Gleich hinter Alberta erstrecken sich Getreidefelder bis zum Horizont. Es ist sehr monoton auf der Nr.1 Kanadas, wo auf weiten Strecken Kanadas Höchstgeschwindigkeit von 110 km/h  erlaubt ist. Wir fahren mit unseren Kisten höchstens 90 km/h! Und so werden wir wohl ab morgen wieder mehr Nebenstraßen fahren, leider fehlt uns noch etwas genauere Information. Heute haben wir eine winzige Nebenstraße (Schotter) gewählt und siehe da, nach 2km hatten wir in einem verlassenen Eisenbahnschwellenlager ein sehr schönes Plätzchen gefunden, das von niemanden beanstandet werden kann. Ein Nachteil hat die Sache, soeben fuhr in 100m Entfernung ein kilometerlanger Güterzug vorbei und hielt! Er wartete auf den ebenso langen Gegenzug! Nun müssen wir sehen, wie oft das in der Nacht passiert.

Die Nacht war sternenklar und dem entsprechend kalt war es am Morgen. Doch die Heizung schafft schnell Wärme und die Sonne macht dann ein Übriges. Geschlafen haben wir gut nachdem wir akzeptierten, dass der Zug des Öfteren durch den Camper fuhr!

Heute, 26.8., ein Abstecher in die Badlands, in den Dinosaur Provincial Park, wo die meisten Skelette dieser ausgestorbenen Viecher in Nordamerika gefunden wurden und immer noch ausgegraben werden. Viel bekommt man davon nicht zu sehen, bis auf einige Skelettnachbildungen. Das interessante an diesem Park ist für den Besucher die bizarre Landschaft, die Wasser und Wind aus dem Sandstein geformt haben. Bevor wir wanderten haben wir allerdings erst einmal die Sonne genossen. Wir hatten sogar eine 4x4 m große Beach am Creek, einem kleinen Nebenfluß des Red Dear River, ganz allein für uns! Am Nachmittag ging es dann in das bizarre Gebiet. Mehrere kurze Wanderungen führten teils auf oder um die Berge, bzw. an den breiten Red Dear River. Üppige Vegetation, alte über 200 Jahre alte Amerikanische Pappeln  stehen in diesem oasenähnlichen Gelände. Wir gammeln heute noch etwas und dann geht es weiter.

Allen Lesern liebe Grüße von  D&B

       

PS Allen, die uns geschrieben haben danken wir! Heute 27.8. können wir leider unsere mails nicht checken, wenigstens bis jetzt nicht!

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23. August 2012 4 23 /08 /August /2012 23:45

In Grande Cache hat es sich plötzlich ergeben, dass wir in der Libary wieder I-Zugang hatten, also schnell etwas abgeschickt. Dieser Ort, G.C., wurde erst 1969 gegründet, hat jetzt 4300EW und hat uns von den bisher gesehenen Orten am besten gefallen. Auf der Weiterfahrt haben wir bei wunderschönem Wetter Station am Grande Cache gemacht und alle sind auch ins Wasser gegangen! Nach etwas über 100 km haben wir  gegen 14.30h unser Lager aufgeschlagen, wieder an einem Fluss. 30m breit, mittelstarke Strömung und glasklar. Die Anfahrt war abenteuerlich. Aber unsere Stühle stehen nun so, dass die Füße das Wasser erreichen! Und dann das Rauschen und auch noch ganz allein!

Wir haben den 19.8. und viel vor. 16 km vor Jasper hatten wir uns einen preiswerten CG, Snaring River, ausgesucht und am Vormittag auch keine Mühe, einen Stellplatz zu finden. Der CG liegt schon im NP und da musste man Eintritt bezahlen. Werner und Sigrid bezahlten für 5 Tage 83 CAD. Wir hatten ganz am Anfang unserer Reise einem Pärchen einen Park Pass für ganz Kanada für 80 CAD abgekauft. Der hat sich also schon rentiert, wir wurden gleich durchgewinkt. Ein Auto blieb stehen, mit dem anderen sind wir dann zur sechsten Brücke des „Maligne Canyon“, wo die 2 stündige Wanderung entlang des Canyon zur ersten Brücke startete. Eine interessante Wanderung mit viel Staunen. So etwas hatten wir bisher auch noch nicht gesehen. Der Maligne River, der durch den tiefen Canyon rauscht wird durch die unterirdischen Kavernen eines Berges, der am Medicine Lake liegt, gespeist. Dieser Berg ist wie ein Schweizer Käse durchlöchert und speichert das Wasser, welches er später an den Maligne River wieder abgibt.  Dann eine Bootsfahrt auf dem Maligne Lake, der durch die umliegenden Gletscher gebildet wird. 22 km lang und auch recht breit. Kein einziges Segelboot! Im Winter und das sind hier 7 Monate, bildet sich eine 3 Meter dicke Eisschicht. Das Wetter verhalf der Landschaft zur Höchstform! Steil aufragende Berge mit Gletschern rahmen den See ein.

Danach waren wir total fertig und mussten erst mal auftanken. Das haben wir in der „Weltbekannten“ Fairmont Jasper Park Lodge bei einem Bier getan! Man fühlte sich dort mehr in Österreich, als in Kanada. Die Landschaft hier in den Kanadischen Rockies ist einfach traumhaft. So, nun werden am Feuer, Holz gibt es in Hülle und Fülle kostenlos, die Pläne für morgen geschmiedet.

Bei der Fahrt nach Jasper kam uns an der rechten Straßenseite ein Wolf entgegen! Jasper ist ein recht netter Ort. Liegt auf 1062 m und hat 4300 EW. Gepflegte Geschäfte und Wohnhäuser, auch außerhalb der Hauptstraße. Die Touris fühlen sich dort sicher wohl, zumal dort fast alles, vom Schnulli bis guten Outdoor-Klamotten, angeboten wird.

Anschließend sind wir mit einer Kabinenbahn von Jasper von 1304 m auf 2277 m aufgefahren und von dort noch auf den Gipfel des Mt. Whistlers, 2469 m, gewandert. Das alles bei Sonnenschein. Den zweiten Berg, Mt. Edith Cavell mit 3367 m, mussten wir leider streichen, die 12 km lange Zufahrtsstraße war geschlossen. Dafür hatten wir dann das Glück gehabt, eine Schwarzbärin mit ihrem Jungen aus nächster Nähe zu beobachten, die genüßlich Beeren rupften! Dann die Athabasca Falls besichtigt! Die wievielten Falls?? Aber jeder ist anders, es wird nie langweilig.

Der CG am Abend war dann am Mt. Kerkeslin (2955 m), direkt am Athabasca River.

Am 21.8. fuhren wir auf dem „Icefields Parkway“, reich an Attraktionen, vergleichbar mit der „Ocean Road“ in Australien. Nur sind es hier die hohen Berge, die Gletscher, die Flüsse und die Seen, die mit ständig wechselnden Farben aufwarteten. Am Athabasca Gletscher haben wir natürlich eine Gletscherwanderung gemacht. Es war windig und kalt. Auch hier ist der Rückgang des Gletschers gut zu sehen. Entlang des Saskatchewan Rivers ergaben sich immer wieder tolle Aussichten. Ständig waren kurze Wanderungen angesagt und auch die Wasserfälle waren wieder toll. An den Sunwapta Falls, 4 km Wanderung, sind wir auf einen Schwarzbären gestoßen, doch der hat leider sehr schnell die Flucht ergriffen! Auch der Mistaya Canyon mit seinem tosenden Wasser hat uns gefallen. Geklettert sind wir an den Panther Falls, also eigentlich haben wir alles gemacht, was man so als 68-jährige Truppe macht! Am Bow Summit haben wir dann mit 2088 m den höchsten Punkt des Parkways überschritten und sind noch einen Trail am Peyto Lake gelaufen. Nun stehen wir auf einer Rest Area am Bow Lake, allerdings ist von 23-7h hier das Parken untersagt. Wir wollen es trotzdem versuchen, vielleicht haben wir Glück und es kontrolliert keiner!

Denkste! Ein Deutscher erzählte uns Schauergeschichten von Kontrollen, die er selbst im Park erlebt hätte. Wir haben ihm geglaubt und sind Zähne knirschend auf den nächsten CG gefahren! Aber da war es für 15.70 CAD auch nicht wirklich schlecht.

Dann Lake Luise, wo wir schon mal zum Ski laufen waren. Natürlich haben wir, bis auf das Chateau, nichts wieder erkannt! Sind aber gleich auf den Fairview Lookout (1964 m), von wo aus man einen fantastischen Blick auf den See (1731 m) und das Chateau (350 Zimmer!)hat. Am See waren um diese frühe Zeit schon viele Touris unterwegs, entweder zu Fuß oder mit dem Kanu (1 Std. 50 CAD!). Später dann zum Lake Moraine (1887 m), der mit einen  tollen Türkis aufwartete. Das beste Foto war aber nur von einem gewaltigen Felshaufen zu bekommen und ohne sich umzusehen, sind wir den jungen Leuten halsbrecherisch über im Wasser liegende Baumstämme und dann über Felsen geklettert. Einfacher wäre eine 100 m weiter entfernte Treppe gewesen! Weiter eine Wanderung über 2,5 km am See entlang bis zum Gletscherzufluss. Eigentlich wollten wir heute auf der Weiterfahrt nach Banff einen wilden Platz suchen, doch die Parkbehörden haben auch mit gedacht und überall, wo es möglich gewesen wäre, Schranken angebracht! Nun stehen wir wieder auf einem CG. Aber es werden auch wieder andere Zeiten Kommen!

Heute am 22.8. haben wir übrigens Bergfest und wollen das gebührend feiern! Schon vor Tagen haben wir für die geistig anregenden Getränke gesorgt. Werner, unser Statistiker, hat bekannt gegeben, über 11129 km haben wir schon abgespult! Wenn das kein Grund zum Feiern ist. Aber wirklich, gesehen und erlebt haben wir schon unheimlich viel! Und richtig Freundschaft haben wir mit den kanadischen Mücken geschlossen! Na ja, irgend ein Leiden muss man ja haben!

Euch allen herzliche Grüße!       D&B

       

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18. August 2012 6 18 /08 /August /2012 19:21

Schon recht früh trafen wir in Hay River ein. Dort fanden wir als erstes ein kleines, fast privat anmutendes, Visitor Centre vor und hatten leichten I-Zugang. So wurde Nr. 13 ganz schnell und spontan gesendet.

Auf der Fahrt hierher haben wir uns noch 2 Falls angesehen. Obwohl man schon viele gesehen hat, ist man immer wieder fasziniert von der Urgewalt des Wassers. Die „Lady Evelyn Falls“ und die „McNallie Creek Falls“. Bei den ersteren fanden wir wieder einen nagelneuen CG mit allen Sanitäreinrichtungen auch im Day-use-Bereich. Haben wir gleich mal geduscht, ohne Wasser zu sparen! Heute stehen wir am Strand von Hay River und der liegt am Großen Sklavensee. Wie der See zu seinem Namen gekommen ist, haben wir bis jetzt nicht herausbekommen. Aber groß ist er, der 2. Größte Kanadas mit 28 438 qkm und an seiner tiefsten Stelle 616 m. Am Ufer stehend ist der Horizont ungebrochen. Der Sand des Strandes ist gut, doch auch hier werden Bäume aller Art,  aus den Flüssen kommend, angespült. Am Strand stehen Tische und Bänke, immer mit einer Feuerstelle versehen. Die Sonne scheint noch kräftig und wir sitzen an den Gestaden des Great Slave Lake! Ein kanadisches Ehepaar gesellte sich noch zu uns und ein smal talk entspann sich. Sie wollten noch nach Florida, auch nicht gleich um die Ecke!

Auf unserer Weiterfahrt nach Süden besuchten wir noch 2 Falls des Hay River, zuerst den „Luise“ und dann den „Alexandra Falls“, sehr beeindruckend, wie sich das Wasser in tausenden von Jahren in den Kalkstein gefressen hat. Dann haben wir Kilometer geschrubbt, die Grenze zu Alberta passiert mit Aufenthalt bei einer netten Dame im Visitor Centre und stehen jetzt etwa 20 Km vor Paddle Prairie wild am Waldesrand. Wir haben noch eine Stadt der Ölsande durchfahren, Hight Level, wo es von vielen guten Hotels nur so boomte. Das Wetter verdient mal wieder eine Erwähnung, es ist sonnig und sehr warm.

Auch heute, am 17.8. haben wir strahlend blauen Himmel und um 13h 27°C.

Ganz langsam wandelte sich die Landschaft Richtung Süden, die Sümpfe zu beiden Seiten des Mackenzie HWY nahmen ab und dafür kamen Getreideflächen und Farmhäuser ins Bild. Wir passierten Manning, Fairview und landeten in Grande Prairie, eine Stadt mit 43 000 EW. Schon der Verkehr auf dem HWY war ungewohnt, viele Schwerlaster und Mobile. In Grande Prairie haben wir uns erst mal für die nächsten 5 Tage eingedeckt, im Park, den wir als nächstes erreichen, soll alles viel teurer sein. Eigentlich wollten wir heute noch Grande Cache erreichen, doch 40 km hinter G.P. oder 142 km vor Grande Cache stießen wir auf einen urigen Platz am Fluss. 475 km waren wir gefahren und ich hatte auch die Nase voll. Das Flüsschen, etwas lehmig von der Farbe her, nennt sich „Big Mountain River“, fließt in den Wapiti River, der in den Smoky R., der in den Peace R. der dann im Lake Athabasca mündet. Werner war schon baden, in der Mitte des etwa 30 m breiten Flusses ist es etwa 2.20 m tief. Nun werde ich abtauchen. Abends gab es dann noch ein zünftiges Feuer, die Nacht war sternenklar aber eine Aurora Borealis (Northern Lights = Polarlichter) haben wir nicht gesehen, auch nicht am Sklavensee.

Zwischen Grande Prairie und Grande Cache ändert sich die Landschaft, man fährt vom flachen Land langsam in die Berge. Wunderschöne Ausblicke auf jedem Kilometer. Vorbei kamen wir auch an einem Steinkohlenbergwerk. Es wird über Tage abgebaut. Passt nicht so ganz in diese Traumlandschaft, ebenso die vereinzelten Kahlschläge durch die Holzindustrie. Aber das kann ein Land von dieser Größe natürlich ab! Heute wollen wir uns noch einen Stellplatz kurz vor Eintritt in den Jasper NP suchen. Morgen am Vormittag sind wir dann da und berichten neu.     Allen herzliche Grüße aus dem sehr sonnigen Kanada  D&B

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15. August 2012 3 15 /08 /August /2012 23:34

Nun haben wir beschlossen, doch noch mal Gravel zu fahren. Wir wollen zum Great Slave Lake. Und ab Grenze BC/NWT sind die Straßen nicht mehr geteert. Und das sind in unserem Fall etwa 450 km. Und so wurde beschlossen, nachdem wir den Straßenzustand und Wetterbericht erfragt hatten, einen Wagenheber und Schraubenschlüssel zu kaufen. So wären wir wenigstens in der Lage, einen defekten Reifen zu wechseln. Aber heute ist Sonntag und die 2 Läden sind natürlich geschlossen. Nun haben wir gegen 17.30h unsere Autos wieder auf einen einsamen Weg, außerhalb der Stadt abgestellt und warten auf Morgen 8h! Der Ort Fort Nelson, 5000 EW, bietet nicht viel. Die Hauptstraße ist so breit, da braucht man ein Fernglas für sein Gegenüber und die Bauten unterscheiden sich in keiner Weise von anderen Städten.

Natürlich haben wir im ersten Laden das gewünschte bekommen, der Verkäufer konnte gar nicht glauben, dass die Verleihfirma uns ohne losgeschickt hatte. Dann hatten wir Mühe, die „Kaufhalle“ zu finden, eine nette Kanadierin machte den Lotsen.   

Der Rest ist schnell erzählt, nur noch 525 km bis Fort Simpson, wo wir eigentlich gar nicht hin wollten, aber eine Unachtsamkeit, sprich, nicht auf das Tankstellennetz gesehen, brachte plötzlich Fort Simpson (1250 EW) in das Spiel. Getankt haben wir schon. Werner hatte heute in Fort Nelson ein Sonderangebot entdeckt, ein Lachs für 5,50 CAD. Holz hatten wir auf unserer letzten wilden Stelle eingesammelt, Brettschnittabfälle! Und nun brauchten wir nur noch eine Feuerstelle mit Grillrost und die haben wir hier in Fort Simpson gefunden. Ohne Strom sollte der Platz 22.50 CAD kosten. Doch die Stellplätze sind so groß, dass sich 2 RV bequem stellen können. Der erste Wagen hat dann den vollen Preis gezahlt, den 2. habe ich dann auf 12 CAD herunter gehandelt und als Werner dann bezahlte, hat er nur noch 10 CAD abgedrückt! Das waren dann für jeden 16,25 CAD und der Fisch war ganz lecker. Zudem konnten wir auch duschen.

Um nach Fort Simpson zu kommen muss man die kostenlose Fähre benutzen. Die Insel ist rund 14 km lang und der ursprüngliche Handelsposten geht auf die NWC zurück. Umspült wird sie vom Liard und Mackenzie River, die hier zusammen fließen. Der Mackenzie ist hier 1,4 km breit. Der Liard HWY ist bis zur Bundesgrenze asphaltiert, dann in den Northwest Territories nur noch Gravel, allerdings in sehr guten Zustand, so dass Geschwindigkeiten um 80 km/h möglich waren. Die Strecke selbst bietet nicht so sehr viel, endlose Wälder mit Birkenpappeln, leicht hügeliges Land und stundenlang Dust (Staub) vom Vorgänger. Allerdings sehr wenig Verkehr und auf dem CG stehen wir fast allein. Auch an Tieren war wenig zu sehen, nur 2 Bison am Straßenrand. Obwohl wir nur nach Norden gefahren sind, die Uhr wurde eine Stunde vorgestellt und so ist es für unsere Verhältnisse schon recht spät!

Von Fort Simpson wieder auf den Mackenzie HWY. Der erste Höhepunkt waren die Sambaa Deh Falls. Bei Sonnenschein ging es den Trout River entlang. Eigentlich wäre die Sache schnell abgehakt, doch das Gestein war vor einigen Millionen Jahren mal Meeresboden gewesen. So ging man am Ufer entlang und drehte jeden Stein um, eventuell würde sich ja eine geologische Sensation finden lassen! Der Canyon war schon beeindruckend. Der Wallace Creek noch mehr, weniger von den Wassermassen her, als von seiner Tiefe. Die Einsichten waren nur über einen schwachen Trampelpfad zu erreichen. Die Landschaft ist flach und undurchdringliche niedrige Mischwälder mit Büschen, soweit das Auge reicht. Straßen gibt es nur wenige, selbst Yellowknife, die Bundeshauptstadt mit 18000 EW ist nur über eine 345 km lange Stichstraße vom Mackenzie HWY  erreichbar. Diese zusätzlichen Kilometer ersparen wir uns und wollen uns nur Hay River am Great Slave Lake ansehen. Doch erst einmal sind wir vom HWY abgefahren. Wir stehen auf einem schönen, etwas abgelegenen Parkplatz mit Blick und Zugang zum Mackenzie River, der auch hier in gewaltiger Breite dahin strömt. Auf einer kleinen, steinigen Landzunge hatten wir dann unsere Stühle aufgestellt und fast 2 Stunden noch in der Sonne gesessen.

In der Nacht hatte ich gegen 1h in den sternenklaren Himmel gesehen, doch vom Polarlicht keine Spur. Ebenso keine Spur von den Bisons, die jenseits des Mackenzie R. in Herden herum ziehen sollen. Waren wohl noch nicht ausgeschlafen! Wir haben unsere Suche nach 16 km abgebrochen. Den Mackenzie überquert man noch auf einer Fähre, die ununterbrochen pendelt. Doch deren Tage sind gezählt, es spannt sich eine mächtige fast fertige Brücke über den Fluss. Auf der anderen Flussseite liegt Fort Providence, 750 EW. Wir sind einmal rauf und runter gefahren, haben an der Kirche einen Stopp eingelegt und einen Kunstladen besucht. Alles recht bescheiden. Was sie allerdings in Massen haben, sind Moskitos! Ihr könnt Euch das wahrscheinlich nicht vorstellen, sie sind in Unmengen da und krabbeln überall hin. Aber wir waren ja vorgewarnt und hatten alle die entsprechenden Netze. Ohne die wäre es sehr unangenehm und wir können jetzt nachvollziehen, dass in der Entdeckerzeit wegen dieser Viecher Selbstmorde begangen wurden.      

Grüße D&B

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12. August 2012 7 12 /08 /August /2012 23:50

Nicht wundern, wir sind mit der Nummerierung etwas aus dem Takt gekommen!

In der Nacht fing es an zu regnen, es hat geschüttet. In Whitehorse, wo wir noch einmal waren, sprach uns ein junger Deutscher an. Er war mit dem Auto und Zelt unterwegs, war jedoch für die Nacht in ein Hotel geflohen. Das ist einer der Vorteile, die ein Wohnmobil bietet.  Ansonsten gibt es nichts weiter  zu berichten. Doch, Doris und Sigrid haben heute große Wäsche gemacht, ist recht einfach in den Public Laundrys. Jetzt muss ich raus, Werner hat schon wieder das Feuer entzündet. Wir stehen fernab der Straße am Yukon.

Heute am 10.8. sind wir über 400 km gefahren. Am Vormittag waren wir froh im Auto zu sitzen, es regnete wie schon in der gesamten Nacht. Nachmittags Besserung und auch noch einen kleinen Spaziergang zu den Rancheria Falls unternommen. Dann das Kuriosum schlechthin. Das Visitor Center in Watson Lake ist von Schildern aus aller Welt eingeschlossen. Nach der letzten Zählung, die einmal jährlich vorgenommen wird, hängen dort an senkrechten Pfählen 65 000 Schilder!! Viele auch aus Deutschland. Nummernschilder, Ortseingangs- u. ausgangsschilder, Berufs- u. Namensschilder und v.a. Ganz verrückt. Sehr gute Informationen bekamen wir auch. Vorbeigefahren sind wir an einer Unmenge kleiner Seen, die man von der oben verlaufenden Straße gut sehen kann. Nach unseren Vorstellungen denkt man immer, Mensch, hier müsste man ein Wochenendgrundstück haben! Aber es führen keine Wege dorthin, das Ufer überall jungfräulich. Die Größenverhältnisse, die uns schon in Australien so beeindruckten, sind hier im Norden auch überall zu finden.

Unter einer langen Brücke, die den Teslin River überquert, haben wir uns Mengen an angebabbten Nestern der Amerikanischen Klippenschwalben angesehen. Nun stehen wir auf einem großen, ausgedienten Straßenbauplatz, der inzwischen vom Grün der Natur zurück erobert wurde.

Den Abschnitt des von uns heute befahrenen Alaska HWY empfanden wir als einen der schönsten. Gleich am Anfang, also nach Watson Lake, warnt dich eine große Tafel über der Straße, dass Bisonherden an, bzw. auf der Straße sind und du die Tiere nicht bedrängen sollst! Aber es dauerte bis wir außer Fladen dann auch endlich die dazu gehörigen Tiere sahen. Bisons, die zu 10 Millionen in den Weiten der Prärie herum liefen, hatte der eingewanderte Jäger  mit seinen Waffen fast ausgerottet. Einige wenige fanden sich dann noch und wurden hier in Kanada mit den größeren und vom Fell her auch dunkleren Waldbisons zusammen getrieben. Sie vermischten und vermehrten sich stark und bilden heute wieder kleine Herden, die hier frei herum laufen. Allerdings sind diese Tiere stark von Tuberkulose und Brucellose befallen. Weiter oben, im Wood Buffalo NP, gibt es rein rassige Waldbisons, die gesund sind. Wenn alles nach Plan verläuft, dann sehen wir die auch noch, doch bis zum Great Slave Lake sind es noch etliche Kilometer.

Dann lagerten 2 Herden an der Straße. Teilweise gewaltige Tiere, die sich durch die wenigen Autos auch nicht stören ließen. Der gesamte HWY demonstrierte die geringe Bevölkerung hier im Norden, von Watson Lake bis fort Fort Nelson, immerhin über 500 km, keine nennenswerte Ansiedlung. Es gab noch 2 erwähnenswerte Stellen, die Smith Falls, wo wir halsbrecherisch gut 50 höhen Meter überwanden, um an die Falls zu kommen. Dann natürlich die Liard Hot Springs. Das sind natürliche Becken, die von heißem Wasser durchströmt werden. Fängt mit 53°C an!! Da geht natürlich niemand rein. Aber auch die restlichen zwei Becken haben es in sich. Hat uns auf alle Fälle Spaß gemacht. Der Liard ist ein großer und zu manchen Zeiten auch sehr wilder Fluss, der  ganze Bäume ausreist und die dann in irgendeiner Kurve ablegt. Das haben wir uns angesehen, unglaublich. Ansonsten ist er herrlich breit und hat auch an seinen Ufern teilweise Sand zu Stränden aufgebaut. Der Liard und auch der Alaska HWY verlaufen in einem breiten Tal mit fantastischen Bergen zu beiden Seiten. An einer Querung überfährt man die älteste Hängebrücke des HWY`s, von 1943!

Am Muncho Lake, einem 11  km langem See, auf dem auch Flugzeuge wassern und starten, hat uns ein naturbelassener CG für wenig Geld besonders gefallen und dort stehen wir nun. Der See steht in allen Reisebüchern wegen seiner angeblich jadegrünen Farbe. Man muss allerdings schon viel Glück mit dem Lichteinfall haben, um das zu sehen! Unsere Stühle haben wir auf dem steinigen Ufer aufgestellt, der Blick in die Umgebung ist Romantik pur! Die Wassertemperatur erreicht schon tropische 15°C, also ist Baden angesagt!     

Der Straßenverlauf entlang des Sees auf der einen Seite und den sofort steil aufsteigenden Bergen muss damals eine enorme Herausforderung gewesen sein.

Heute, Sonntag der 12.8., war der Tag der Caribous und der Goats (Bergziegen), die alle am Rand der Straße dahin trotteten. So richtig scheu sind sie nicht mehr. Gesehen haben wir aber auch einen Elch und aus nächster Nähe einen kleinen Fischotter, der sogar einen Fisch fing, den aber schnellstens in seinen Bau brachte. Die Fahrt war sehr abwechslungsreich und wunderschön.

Herzliche Grüße   D&B

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9. August 2012 4 09 /08 /August /2012 23:44

Dawson City ist die wohl bekannteste Stadt hier oben im Norden. Am Zusammenfluss vom Yukon, Klondike und Bonanza Creek war diese Stadt mal Heimat von 30 000 Menschen, die hier ihr ganz großes Glück machen wollten. Das war in den Jahren 1897 bis 1902, dann ging  den umliegenden Flüssen das Gold aus und der Norden war nicht mehr ganz so interessant. Heute leben 1881 EW hier und die Stadt tut alles, sich für die Touristen heraus zu putzen, auch wenn in der Umgebung noch einige unverdrossen den Sand und die Steine nach Gold absuchen. Viel holen sie nicht mehr aus der Erde, doch sie schaffen es, die Landschaft weiter in Richtung Mondlandschaft zu entwickeln. Dawson City aber ist ein netter Ort geworden, man hat in den letzten 20 Jahren viel getan, der Stadt einen neuen Glanz zu geben.  Hinzu kam, dass wir bestes Wetter hatten und so in aller Ruhe schlendern konnten. Nachdem wir uns bei „Fish&Ships“ gestärkt hatten, sind wir noch etwas in die Umgebung und haben eine gut restaurierte Dredge gesehen, sowie eine Touristengoldwaschanlage bewundert. Hier darf man 15 CAD bezahlen und bekommt dann einen Eimer mit Kies, sowie eine Waschpfanne. Ein paar Goldkrümel soll jeder finden!

Weit oberhalb der Stadt hat man einen tollen Aussichtspunkt eingerichtet, 887m hoch. Von hier kann man den Zusammenfluss der Flüsse sehen und den Yukon auf lange Sicht verfolgen. Sehr schön kann man die unterschiedliche Wasserfärbung sehen. Es dauert lange, bis sich das klare, dunkle Wasser des Klondike mit dem milchigen Wasser des Yukon mischt. Nun sitzen wir wieder am Feuer und lassen den Tag ausklingen.

Am7.8. waren es bis zur Klondike Corner nur noch wenige Kilometer, dann bog der Dempster HWY nach Norden ab. Eine relativ gut hergerichtete Gravelroad. Da es aber auf den ersten Kilometern recht nass war, ist schon wieder mal Car wash in Sicht. Der Dempster ist der Weg in den Norden nach Inuvik, insgesamt 733 km. Bei Km 80 passiert man den North Fork Pass, mit 1289 m der höchste Punkt des HWY. Wir überquerten die Continental Divide (Wasserscheide) und waren dann in der Tundra. Keine Bäume mehr, die halten sich auf dem Permafrost nicht, nur Büsche und viele Moose. Trotzdem ist es zur Zeit noch warm, 16.45h und 21°C. Der Bach, an dem wir stehen, hat allerdings nur 9°C. Man passiert viele Punkte auf dem Dempster, besonders viele natürlich im Tombstone Park. Ausgehend bei Km 72 sind  wir     2 Stunden gewandert, aber nicht ein Tier gesehen, dafür im Nördlichen Klondike noch Schneefelder! Der Two Moose Lake bei Km 102 machte dann seinem Namen alle Ehre, gleich 3 Elche standen bis zum Bauch im Wasser und fraßen unter Wasser! Bis dato wusste ich gar nicht, dass Elche mit dem gesamten Kopf, einschließlich Ohren, unter Wasser sein können. Unser Umkehrpunkt und Nachtplatz ist bei Km 107, wir stehen ganz allein. Eben beobachteten wir noch 2 Falkenpärchen, die sich uns gegenüber tummelten.  Der Dempster ist für seine Einsamkeit bekannt, es gibt keine Service Stationen und nur sehr  wenige Fahrzeuge. Das Panorama, das sich uns bietet ist wieder großartig. Viel Grün und auf der einen Seite die Berge der Blackstone-, Cloudy-, Mc Fahrland- und Prospector Range von1000 bis etwas über 2000m, auf der anderen Seite die Ogilvie Montains.

Das Wasser des Henry River öffnet einem morgens ganz schnell die Augen! Aber das ist nichts für „Warmduscher“.

Auf der Rückfahrt noch ein Caribou gesehen, dann waren wir endlich wieder auf geteerter Straße. In Australien hat man uns mal erklärt, die Gummimischung der Allradfahrzeuge, und nur die dürfen Gravelroads befahren, wäre eine ganz andere, als die der Normalfahrzeuge. Dadurch sind sie viel besser in der Lage, den losen, spitzen Steinen Paroli zu bieten. Aber es ist alles gut gegangen und es war wohl unsere letzte Gravel. An der Dempster Corner angekommen, waren wir froh, dass die Tanke auch einen Waschplatz hatte. Was wir nicht wussten, dass eigentlich alles Schrott war und ein etwas dicklicher Chinese erst viele Reparaturen, teilweise mit unserer Hilfe, durchführen musste, bis die Autos sauber waren. Zeit hat es auch noch gekostet.

Nun stehen wir zum 4. Mal am Yukon, hoch oben, bei den „Five Finger Rapids“. 223 Stufen führen auf einen kurzen Trail, der dann an einigen Aussichtspunkten mündet, immer noch sehr hoch über dem Wasser. Diese Stromschnellen, die durch vier im Wasser stehende Felsen gebildet werden, waren für die Schifffahrt immer eine Herausforderung. Erst mit mehreren Dynamitladungen hatte man eine Fahrrinne in den Fluss gesprengt. Heute fahren nur noch Touristenboote hindurch. Am Tintina Graben (größte geologische Verwerfung Nordamerikas) machten wir die Bekanntschaft mit drei Franzosen, die mit großen Rucksäcken durch Kanada wanderten! Täglich 25-30 km. Sie waren auf dem Weg nach Dawson. Ein Jahr hatten sie sich Auszeit genommen. Wir spendierten jedem eine Büchse Bier, Brot und Wasser für ihre Knorr-Suppe, dann fuhren wir mit einem guten Gefühl weiter, weil wir es so bequem haben. Dann war da auf der Fahrt noch der „betrunkene Wald“, wo die Bäume schief standen oder lagen. Sie konnten auf dem Permafrost Boden einfach keinen Halt finden. Geht es unseren Nachbarn gut?

                                                  Grüße von D&B

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