Heute, 10.9., war es doch schon empfindlich kalt. Die Nacht war klar und am Morgen hatten wir im Wagen und auch außerhalb ganze 4°C. Da hatte die Heizung zu ackern! Aber es geht schnell. Der Tag war dann auch wieder sehr sonnig.
Über Marathon, White River ging es nach Wawa (bedeutet so viel wie große Gans). Deshalb sind auch auf einigen Dächern in Wawa riesige Metallgänse montiert. Das Visitor Center hatte noch auf und wir hatten dort auch Zugang zum Internet. (Leider nicht viel Post!) In Wawa haben wir uns dann noch die Fälle angesehen (wie kann es auch anders sein!). Es gab die Magpie High Falls und die Silver Falls. Die gesamte Strecke war wieder wunderschön mit ihren vielen Ausblicken auf den L. Superior und den vielen kleinen Seen, die fast alle keinen Zugang haben. Es gibt auch sehr schöne Sandstrände am Superior und Wellen, wie an der Ostsee. Nach Wawa haben wir noch mal 106 km überwunden, dann waren wir aus dem Lake Superior Provincial Park heraus. Dort darf man nämlich nicht außerhalb von CG´s stehen. Aber gleich danach haben wir wieder zugeschlagen, einen kaum sichtbaren Weg in die Wildnis gewählt und schon unsere Neuerwerbungen gekostet, Doris White und ich Red Wine!
Am 11.9. sind wir wieder eine ganze Menge gefahren und noch ist nicht Schluss, wir finden einfach keinen Stellplatz. Alles an der Straße 6 ist eingezäunt und Wege mit Toren verrammelt! Die Frauen kochen erst einmal, dann sehen wir weiter.
In Sault Ste. Marie haben wir Station gemacht, die Schleuse, die den L. Superior mit dem L. Huron verbindet, angesehen und auch die sehr hohe Brücke, die in die USA führt. In Kanada und den USA hat die Stadt den gleichen Namen, eine Seltenheit. Weiter ging es dann am Huron entlang, auch wieder ein sehr schöner Abschnitt. Vor Espanola sind wir auf die 6 abgefahren, mit dem Ziel South Baymouth, wo wir morgen die Fähre nehmen wollen. Nach dem Essen war es schon schummrig und so sind wir kurzer Hand auf dem Scenic Lookout stehen geblieben. Es hat uns auch niemand verscheucht. Aber der Wind. Eigentlich schon mehr ein Sturm. Unsere Kiste, bietet ja viel Fläche, hat enorm geschaukelt!
Nur noch ein kurzer Weg und wir waren in South Baymouth, dem Fährhafen. Das Einchecken war kein Problem, dann hatten wir noch viel Zeit, die wir u.a. mit Herrn Büchler aus Sindelfingen verbrachten. Er war mit 22 Jahren als Automechaniker nach Kanada ausgewandert und freute sich, sein schon fast vergessenes Deutsch wieder einmal zu gebrauchen. Dann kamen wir mit einem Mann ins Gespräch, in der Ukraine geboren, in Polen gelebt und geheiratet, 1Jahr Österreich, 4 Monate Deutschland und vor 23 Jahren nach Kanada ausgewandert. Er setzte seine ganze Energie ein, uns gewisse Gebiete Kanadas schmackhaft zu machen, jedes 2. Wort war beautiful. Er schleppte Karten an und gab uns ganz zum Ende der Überfahrt noch einen Kanada-Autoatlas. Anschließend kümmerte er sich, dass W+S und wir uns nach der Fähre auch wieder fanden, ich hatte schon Angst, dass er in seiner Fürsorge uns den ganzen Nachmittag zur Verfügung stehen würde. Aber dem war nicht so.
Nun musste noch H2O getankt werden. War schwierig, Tankstellen hatten keins, Visitor Center auch nicht und der erste CG wollte 20, der zweite 15 CAD!! Beim Dritten bekamen wir es dann aber umsonst! Der Besitzer meinte, wir sollten die Gauner gleich im Internet veröffentlichen!
Wir fuhren durch eng besiedeltes Gebiet, ein Standplatz bot sich nicht wirklich an. Aber nun stehen wir an einer Nebenstraße auf einem Feld, prima! Um 20.15h ist es schon fast richtig dunkel, nur der klare Himmel, an der einen Ecke noch Sonnenuntergangsrot, vermittelt uns, dass es in der Nacht kalt wird. Eben noch standen wir auf dem Feld, hinter unserem Kasten und diskutierten über Vor- und Nachteile europäischer Heizungen, also nicht immer Kanada gerecht! Aber die Kanadagänse sammeln sich und es ist schön, die Züge am Himmel zu verfolgen. Doris und wohl auch Sigrid, sind permanent dabei, aus irgendwelchen Prospekten sich Wissen anzueignen. Unsereiner kommt sich da richtig doooof vor. Aber, was bleibt da hängen? Muss ich wissen, wie der Berg oder River heißen? Haben wir Morgen doch sowieso schon wieder vergessen! (Das Alter!) Gut ist natürlich, wenn sie sich über die Fahrstrecke im Klaren ist. Ich fahre grundsätzlich nur nach Doris Anweisungen und das klappt zu 99% auch hervorragend! (Aber das mit den Anweisungen bin ich ja gewöhnt!!)
Am 13.9. erreichten wir am frühen Nachmittag Niagara Falls, die Stadt. Natürlich ist sie ohne die Falls nicht denkbar. Da man aber nicht so richtig Bescheid weiß und im Norden eh alles einfacher war, haben wir etliche Fehler gemacht, die man natürlich, wie immer im Leben, bezahlt. Zuerst sind wir einen CG angelaufen, dachten, lassen einen Wagen stehen und fahren zu viert in die Stadt. Es war der preiswerteste CG, doch die Buchpreise stimmten nicht mehr und so gefror einem fast das Blut! Dann kauften wir ein Niagarabundle für Morgen, eingeschlossen waren 4 Attraktionen! Hätten wir eigentlich nicht gebraucht, stellten wir dann am Abend fest!
Die Falls sind unterteilt in die kanadischen, die größeren und wesentlich eindrucksvolleren, die amerikanischen machen nicht so viel her. 2832 qm/s Wasser stürzen auf der kanadischen Seite 52 m herunter, andere Leute haben errechnet, dass 154 Mill. Liter Wasser/Minute in der Saison da herunter fließen. ! Alles ist natürlich toll ausgebaut, ganz auf die Touristen zugeschnitten. Wir sind vom Fort Erie den Parkway entlang des Niagara River gefahren. Auf der einen Seite dieser breite Fluss und auf der anderen Seite sehr schön gepflegte Grundstücke mit den entsprechenden Häusern. Gegenüber den Fällen haben die Kanadier den Skylon Tower, etwa 230 m hoch, gebaut. Die Fahrstühle verlaufen außen, oben 3 Decks, Menüdeck, Buffetdeck und das Aussichtsdeck, wo man draußen herumlaufen kann. Wir haben zum Abend das Buffet gewählt und waren echt erstaunt, was für schmackhafte Dinge es gab. U.a. frische Erdbeeren, soviel man wollte, mit Schlagsahne, die ich normalerweise verschmähe – diesmal nicht! Und dann der Blick, war schon großartig. Aber eigentlich hat man damit auch schon alles gesehen. Es gibt nun natürlich noch Stege, wo man dem Wasser sehr nahe ist und dann werden die Fälle jeden Abend farbig angestrahlt, Freitag ab 22 h noch ein Feuerwerk und Felsgänge soll es auch noch geben. Werden wir noch sehen. Aber: wie wir unten spazieren wundern wir uns über die vielen „Luftgucker“! Ein Drahtseilartist balancierte vom Tower zu einem niedrigeren, etwa 250m entfernten Hochhaus!! Toll.
Aber, allen Vorurteilen meinerseits zum Trotz, der Rest war dann doch sehr schön.
Heute sind wir dann sehr langsam am frühen Morgen bei schönem Wetter den Parkway entlang gefahren und haben dann für 5CAD einen Parkplatz gefunden, wo wir bis zum nächsten Tag stehen können! Und das auch noch im Zentrum. Heute hat unsere Freundin Sigrid Geburtstag, sie reiht sich als letzte nun endlich in die 68ger Reihe ein. Zuerst haben wir die „Journey Behind the Falls“ besucht. Da haben die Kanadier lange Stollen unter die Fälle getrieben und an 2 Punkten kann man hinter den Fällen „auf die Fälle“ sehen. Viel sieht man nicht, aber es donnert, man spürt da plötzlich die Urgewalt des Wassers! Und dann haben wir uns einen Film angesehen, das war im Bundle enthalten, so etwas haben wir noch nie gesehen (ohne Brille). Zusätzlich zum Film gab es Blitze, Donner und reichlich Schnee und Regen. Aber wir hatte vorher auch alle ein Cape bekommen. Weiter ging es mit einem Bus zur „Maid oft he Mist“, dem Boot, das direkt unterhalb der Fälle manövriert. Hier gab es zum 3. Mal Regencapes! Anschließend ging es wieder in die USA. Dort sehen die Fälle natürlich ganz anders aus! Aber wir haben hier auch noch einmal etwas Geld ausgegeben und die „Caves oft he Wind“ besucht. Trotz neuer Capes und Sandalen waren unseren Hosen nass!! Aber das gehört dazu und wir waren froh, nicht in der Hochsaison dagewesen zu sein. Auf dem Rückweg nach Kanada fing es dann an zu regnen, so dass der letzte Programmpunkt gestrichen werden musste und wir im Wagen von W+S leider Torte essen mussten! Anschließend gab es praktischerweise gleich noch etwas Rotwein und so blieben wir noch 1.5 Std. im Warmen und Trocknen sitzen, was auch nicht schlecht war. Dann hatte Sigrid zum Essen geladen, es war lecker und mit guter Aussicht. Das Feuerwerk haben wir auch noch gesehen, es war gut. Nun stehen wir auf einem großen Parkplatz in der Stadt für 5 CAD/24 Std. und ärgern uns darüber, dass wir gestern so teuer einen CG bezahlt haben!
Herzliche Grüße aus dem warmen Kanada! D&B