Frankreich
Nachdem wir gestern das Mobil in Saarmund übernommen hatten, hat es 3 Stunden in Zehdenick gedauert, bis die Einrichtung unseren Vorstellungen entsprach.
Am 19.8. Start gegen 10 Uhr bei schönem Wetter und 20°C. Das änderte sich bei Braunschweig, teilweise kräftiger Regen und ein Temperatursturz von 6°. Das Mobil ist mit einem Diesel versehen, 6-Gang-Schaltung bei 130 PS. 6.97m lang, mit Rädern aber gut 50cm mehr, und 2,80m breit, wegen der Spiegel. Knapp 3m hoch. Die Einrichtung ist gut, Toi und Dusche getrennt, Doppelbett im Heck und 3-Flammen Gasherd. Reichlich Stauraum, was natürlich dazu verleitet, reichlich Garderobe mit zu schleppen! Gegen 17 Uhr waren wir in Rheda-Wiedenbrück(!), liegt unweit der Autobahn und die haben einen kostenlosen Caravan Stellplatz. Da unser Navi nicht geladen hat, sind wir noch in einen Fachhandel, ein neues Kabel besorgt. Vielleicht hilft es. Zum Essen gab es „Pichelsteiner Eintopf“ und eine große Schale frisches Obst.
20.8.
Gut geschlafen und gegen 9 Uhr den Platz verlassen. Navi funktioniert auch wieder richtig! Bis Aachen war es dann auch nicht mehr sehr weit, 240km, 3 Stunden. In der Stadt hatten wir uns einen Platz ausgesucht, wunderbare, ruhige Lage, alles vorhanden und nur 15€. Nach Ankunft gleich die Räder mobilisiert und nach Kornelimünster gefahren. Hier hätten E-Räder Sinn gemacht! Wer kennt Kornelimünster (KM)? Also wir bis dato nicht! Eberhard hatte uns den Tipp für Aachen gegeben. KM gehört seit 1997 zu Aachen. Es wurde durch „Ludwig der Fromme“, Sohn von Kaiser Karl des Großen, gegründet. In seinem Auftrag setzte ein Westgote, ein Herr Benedikt von Aniane, ein Reformkloster in das Tal der Inde (keltisch: „anschwellender Fluss“). An der Kirche werkelten sie insgesamt 1000 Jahre, dann war die 5-schiffige Basilika fertig! Und ringsherum steht ein wunderbares Ensemble alter Baukunst mit den typischen Bruchstein Häusern der Eifel. Die große Kirche ist inzwischen eine Wallfahrtskirche, denn der Fromme entnahm aus der Marienkirche in Aachen drei Stoffreliquien und lagerte sie in „seiner“ Kirche! Das sind das Schürztuch, das Grabtuch und das Schweißtuch, alles vom Herrn. Nun ja. Aber diese Reliquien werden nur alle 7 Jahre öffentlich gezeigt, dann ist hier aber was los! Wir haben etwas gefrevelt und unseren Kaffee bei einem sehr netten Türken am Ufer der Inde eingenommen! Das Wetter war sehr gut, Sonne und Wolken. Dann haben wir noch mal kurz mit unserem 24-Stunden-Cervice in Saarmund gesprochen, wir kamen mit unserem „Mäusekino“ nicht ganz klar. Eben kam der Platzwart zum Kassieren und ansonsten sind wir sehr „entspannt“!
Obwohl Frankreich das Ziel ist, sind wir heute am 20.8. noch in Deutschland. Haben uns Aachen etwas angeschaut und eine Menge Geschichte in uns aufgesogen. Speziell über Karl den Großen! Wir müssen zugeben, wir waren da absolut nicht sattelfest! Karl ist vor genau 1200 Jahren gestorben. Er ruht noch heute im Dom und hinterließ ein sehr großes Reich aus dem später Frankreich und Deutschland hervor gingen. Auf Grund des Todesjubiläums finden hier Sonderausstellungen statt. Eine haben wir uns angesehen. Aachen lebt vom Mythos Karl des Großen. Die letzten 20 Jahre seines Lebens hat er fast ausschließlich hier auf seiner Pfalz gelebt und sein Reich von hier regiert und natürlich auch vergrößert. Sein Anwesen war von der Marienkirche nur durch den Katschhof getrennt. Auf den Grundmauern seines Palastes wurde später das Rathaus Aachens gebaut, das heute, nach vielen Umbauten, gewaltig Eindruck schindet. Um 800 herum wurde der karolingische Kernbau (Oktogon), die Marienkirche, gebaut. Es war der erste nachantike Kuppelbau nördlich der Alpen, den im Obergeschoss antike römische Säulen und karolingische Bronzegitter schmücken. Sehenswert und seit 1978 Weltkulturerbe. Die vielen Jahrhunderte alten Kunstschätze sollte man selbst sehen, zu jedem Stück gibt es natürlich die Historie! Das wichtigste ist wohl der schlichte Krönungsstuhl, der aus Marmorbodenplatten aus der Jerusalemer Grabeskirche stammen soll. Hier wurden von 936 bis 1531 30 Könige gekrönt und inthronisiert! Der Dom ist heute auch Wallfahrtskirche, da er wertvolle Reliquien beherbergt, die alle 7 Jahre ausgestellt werden. Der Domschatz soll einer der bedeutendsten Kirchenschätze Europas sein und besteht aus spätantiken, karolingischen, ottonischen, staufischen und gotischen Stücken. (Da braucht man aber auch wieder einen ganzen Tag)
Das alles und noch viel mehr haben wir bei der Domführung erfahren.
Dann die Ausstellung im Rathaus und anschließend noch 2 Stunden mit einem Führer durch Aachens Altstadt. Danach hatten wir von Historie genug und radelten bergauf u. bergab zu unserem Stellplatz zurück.
Aachen ist auf jeden Fall einen Besuch wert und das Wetter hat auch mitgespielt.
Inzwischen haben wir uns mit unserem „Häuschen“ arrangiert, die Abläufe werden immer besser und inzwischen finden wir auch alles!
Um 11.40 Uhr am 22.8. passierten wir die Grenze zu Frankreich! Von Belgien haben wir nicht viel gesehen, nur Autobahn und Brüssel in der Ferne vom Ring. Zuerst Dünkirchen, von Ost nach West durch die Stadt ins Hafengelände. Es regnete. Zum Bummeln sehr ungemütlich. Kaffee getrunken und dem Navi Autobahnen für die Zukunft verboten!
Ruhige Fahrt nach Calais und dort auf einen Stellplatz am Fährhafen, der Strand beginnt 100m weiter. Platz kostet 7€. Fahrräder runter und bei Sonnenschein(!) die Stadt erkundet, den 60m hohen Leuchtturm erstiegen, das Rathaus besichtigt und De Gaulle mit seiner Frau bewundert! Dann zurück und an den Strand. Sehr breit und in 2 Reihen mit kleinen hässlichen Häuschen, ohne Lücke, bepflastert. Da nehmen sich die Strandkörbe in Deutschland besser aus. Baguette, und Rotwein probiert, mäßig. Internetzugang entdeckt! Und da radle ich jetzt noch einmal hin!
Euch allen herzliche Grüße von D&B