Overblog
Edit post Folge diesem Blog Administration + Create my blog
1. November 2014 6 01 /11 /November /2014 22:16

Hallo Fans!

Heute am 30.10. beginnt unsere „Süd-Tour“. Es ging gleich in den Hohen Atlas, wunderbare Landschaft, die wir auf der zweit gefährlichsten Straße Marokkos genießen durften. Die Straße kurvig, relativ schmal, an einer Seite den Berg, an der anderen den senkrechten Abhang und dazu einen sehr zügig fahrenden Marokkaner. Aber es ging alles gut, viele Fotostopps. Üppiges Grün in den Oasen im Gegensatz zu den Bergen, die am Anfang auch noch mit wenigen „Bonsai“-Bäumen (klein+dicker Stamm) punkteten. Überquerung des „Tichka“ Passes in 2260 m Höhe. Hier war es schon recht kühl mit Temperaturen im einstelligen Bereich. Irgendwann auf der Abfahrt gab es dann einen gewaltigen Unterbodenschlag am Bus. Alle schauten sehr betroffen, doch wir wurden beruhigt, nur ein Stein. War aber nicht so, irgendein Teil im vorderen Bereich war abgebrochen! Weiterfahrt kein Problem, aber langsamer. Doch der Bus schaukelte sich immer wieder gefährlich nach kleinen Kurven auf.

Dann Besichtigung des Ksar in Ait Benhaddou (UNESCO). Ein Ksar ist ein befestigtes Dorf, ähnlich unserer Wehrstädte im Mittelalter. Dieses spezielle Lehmdorf war ein verschachteltes Labyrinth aus Häusern, Türmen und Kollektivspeichern, kaum noch bewohnt, nur die üblichen Verkaufsbuden gab es noch reichlich. Die Häuser, inklusive der Dächer, alle aus Lehm. Heute noch häufig als Filmkulisse benutzt. Von der Spitze des Berges hat man einen tollen Blick. Im Atlas gibt es noch viele Berber-Kasbahs und Speicherburgen, die gegen feindliche Übergriffe Schutz boten. Da es heute keine kriegerischen Handlungen der einzelnen Stämme mehr gibt, werden sie nicht mehr gebraucht und zerfallen mehr und mehr.

Über Quarzazate weiter nach Zagora. Zuerst eine wild zerklüftete Felslandschaft und dann die Palmenhaine des Dràa, der auch jetzt noch ein wenig Wasser führt und dann irgendwo in der Sahara versickert.

Unser Hotel ****Tinsouline mit großem Palmengarten und sehr schön gestalteten Räumen und Innenhof überraschte uns, nachdem Marrakech nicht so gut war. Leider bleibt kaum Zeit es zu genießen, morgen zieht die Karawane um 8 Uhr weiter!

31.10. Sonnenschein, als erstes geht es zu einem legendären Schild in Zagora, dort steht geschrieben: „52 Tage nach Timbouctou“! Wie sich die Zeiten ändern.

Entlang der Dràa, die mit 1200 km Länge der längster Fluss Marokkos ist, durch bewässerte Palmenoasen. Wasser wird strikt nach Plan verteilt, dafür wird ein Wasseraufseher gewählt. Die Häuser der Oase stehen immer am unfruchtbaren Rand. Noch ein kurzer Brückengang und verweilen am Henna-Feld. Mit dieser Pflanze bepinseln sich Frauen mit aufwendigen Mustern.

Weiter für fast 200 km durch die Steinwüste mit Stopp in einer marokkanischen Herberge. Haben uns dort die Zimmer angesehen, eigentlich ganz nett, doch was macht man in so einer Gegend?

Wir sind auf unserer Tour durch viele Dörfer und kleine Städte gekommen, überall begegnet einem der Verfall. In den letzten Jahren versanden die Oasen immer stärker, die Erträge sinken. Die Lehmhäuser müssten ständig bearbeitet werden und auch sonst ist das Leben hier sehr hart. Zusätzlich spielt das Erbgesetz nach der Scharia eine Rolle, die Landstücken werden immer kleiner und reichen für die Versorgung einer Familie nicht mehr. Dann versanden die Oasen zu schnell, es gibt nicht mehr genug Wasser für die Palmen. Damit sterben sie ab und auch das sieht man häufig. Für die Jugend gibt es da nur eins, Bildung und Flucht vom Land in die Stadt. So ist das!

In Rissani, im Mittelalter wichtiger Karawanenstützpunkt, auch Herkunft der jetzigen Herrscher von Marokko (Alawiden), später Hauptstadt des Tafilalet. Dort befindet sich das Mausoleum mit Moschee von Mulay Ali Sherif, war wohl mal ein wichtiger Mann!

In Erfoud, aus einem mittelalterlichen Karawanenstützpunkt hervor gegangen und heute Hauptstadt des Tafilalet, haben wir eine Fossilien verarbeitende Fabrik besichtigt, denn diese Gegend war vor Millionen Jahren mal Meeresgrund und das auch wieder einige Jahre lang, so dass sich viele Meeresfossilien in den heutigen Bergen finden lassen. Machen dort sehr schöne Sachen, besonders gefallen haben uns die Tischplatten.

Anschließend ins Hotel „Palm“, eine Anlage im Stil einer Kasbah. Ordentlich, mit großen Zimmern und Pool.

Dann Ausflug ins Dünengebiet Erg Chebbi. Schon von weitem sieht man die rot-braunen Dünen im Sonnenlicht, nicht weit entfernt Algerien (20km). Es biedern sich am Fuße der Dünen gleich „Führer“ und Kamelbesitzer an. Wenn man die links liegen lässt, kann man die Dünen nach eigenem Gusto besteigen und irgendwo erwischt man auch „seinen“ Gipfel und genießt den Sonnenuntergang!

Heute haben wir Bergfest, da lassen wir es krachen!! Na ja, so schlimm wird es nicht, morgen geht es schon um 8 Uhr weiter.

Wir saßen gestern nach dem Essen noch im Garten, bei Mondschein, zum ersten Mal brauchten wir eine Jacke!

1.11. Sind nach anstrengender Fahrt und Programm in Quarzazate im Hotel Kenzi gelandet. Alle im 4. Stock Zimmer bezogen und kein Fahrstuhl! Für uns kein Problem, aber fragt nicht nach den Kofferträgern!! Ich hatte das Gefühl, die Jungs kommen mit der Rezeption nicht klar und mussten mal bestraft werden.

Zuerst von Erfoud nach Tinerhir, wobei wir unterwegs ein uraltes Bewässerungssystem besichtigten. Sklaven haben in verschiedenen Tiefen, 16-60 m, Schräg horizontal verlaufende Kanäle gegraben, dort sammelte sich das Wasser aus den Bergen und floss zu den Oasen. Über den Stollen wurden vertikale Schächte gegraben, der Aushub wurde um das Loch abgelegt und das haben sie alle 50 m gemacht, dementsprechend sieht die Landschaft aus. Auf Grund des veränderten Klimas fließt allerdings schon seit 60 Jahren durch die meisten Kanäle nichts mehr.

In Erachhidia haben wir einen Rundgang durch die Altstadt gemacht, einmal die Frauengasse runter und wieder hoch durch die Männergasse! Es fällt auf, dass das Warenangebot wesentlich bescheidener ist als in Marrakech. Alles macht einen sehr ärmlichen Eindruck. Dann noch eine halbe Stunde bei einem Teppichverkäufer, der Berber-, Beduinen- und Tuaregteppiche anbot. Schöne Teppiche, alles Handarbeit, mit Naturstoffen gefärbt und „sehhhr gutter Preis“, aber wir haben schon einen und so sind wir wieder von dannen!

Als wir in der Todrah-Schlucht, deren Felswände bis zu 1000 m in die Höhe ragen, ankamen und schon etwas weiter weg vom Bus waren, fing es an zu regnen! Die Schlucht erinnert etwas an Petra in Jordanien. Imposant!

Mittagspause im Iness-Restaurant, dem wohl besten bis jetzt!

Dann beginnt die Straße der Kasbahs, manche sagen Str. der 1000 Kasbahs. Heute stehen nur noch sehr wenige, gut erhaltene Kasbahs. Der Rest ist zerfallen und wird irgendwann wieder zu einem Lehmhaufen werden. Der Stil der Kasbahs ist seit einigen tausend Jahren unverändert und kommt aus dem Jemen, die ihn wohl von den Babyloniern abgekupfert haben. Eine Kasbah ist ein Lehmbau, Haus mit ein bis drei Etagen um einen Innenhof und an den 4 Ecken jeweils ein rechteckiger Turm angesetzt, darin waren alle wichtigen Dinge der Familie eingelagert zum Schutz gegen feindliche Berberstämme. Im Erdgeschoss waren die Viecher und darüber die Wohnräume. Das Ganze von einer Mauer umgeben und fertig war das „Wehrhaus“!

Ich habe mir einen Infekt von Doris eingehandelt und will ihn heute Nacht auskurieren.

Grüße von D&B

Diesen Post teilen
Repost0

Kommentare

Über Diesen Blog

  • : Blog von crawfish-bd-reisen
  • : Information für Familie und Freunde über unsere Gedanken und Eindrücke auf Reisen.
  • Kontakt

Links