Johannesburg-Maun-Xakanaxa
Hallo Freunde! 15.8.
Die Motoren brummen und die Beinfreiheit ist so, dass man wenig zusätzliche Wünsche hat. Guten Abend Euch allen!
Gut ausgeschlafen landen wir pünktlich in Johannesburg. Hier deponieren wir einen Teil unseres Gepäcks, da für die Kleinflugzeuge in Botswana. nur 12 KG zugelassen sind. Von hier geht es mit einem wesentlich kleineren Flieger nach Maun (Botswana, 1,9 Mio EW, 582 000 qkm groß, 3,2 EW/qkm, Hauptstadt Gaborone) und dort nach kurzer Wartezeit zu fünft im „Babyflieger“ in das Moremi-Reservat. Dieses Schutzgebiet liegt im Okavangodelta, das von den 3 großen Flüssen Okavango, Sambesi und Schobe gefüllt wird. Nach einigen Formalitäten die ganz große Überraschung: Unsere Unterkunft liegt weit entfernt von der Zivilisation und besteht aus großen 2-Personen Zelten! Die bieten gute Stehmöglichkeit für zwei Personen, sind ausgerüstet mit 2 Betten und einem Tisch (mit einer Decke überzogene Blechkiste!) Was will man mehr! Sogar vor jedem Bett ein Läufer! Unsere Gruppe wird vervollständigt durch ein junges Österreichisches Pärchen, das aber in Australien lebt und arbeitet und einer Ärztin aus Konstanz. Markus+ Bettina, sowie Elisabeth. Alle sehr nett. Des Weiteren existiert in unserem Lager eine Küche, bestehend aus einem permanent brennendem Holzfeuer und 3 verrußten Töpfen! Dort wird alles zubereitet, incl. des warmen Wassers für die Naturduschen. Kleine, mit Folie umzäunte Buden, über denen ein Wassereimer mit Duschhahn hängt!! Aber es funktioniert! Und auch noch mit warmen Wasser. Die Tois (2 an der Zahl) sind ebenso konzipiert, nach oben völlig offen, also man kann ohne Belästigung gleich nach dem Vorgänger drauf gehen! Das Essen ist bescheiden, schmeckt aber. Gleich am ersten Tag wurde eine Stunde nach Ankunft eine Pirschfahrt unternommen. Wir haben enorm viel gesehen, Nilpferde, jede Menge Impalas und sonstige Antilopen, Affen, Elefanten und, ein großer Glücksfall, einen auf einem Baum ruhenden Leoparden! Im Dunklen wurde gegessen, das Lagerfeuer brannte und in der Ferne hörte man Vogelstimmen. Sind früh ins Bett.
Dann wurde ich durch Doris geweckt, sie hörte unheimliche Laute! Und wirklich, ein Elefant knickte Büsche und kleine Bäume etwa 80 m hinter uns! Nach einem Trompetenstoß war alles klar. Doris schlief vor Angst sehr schlecht, ich wesentlich besser, trotz der durchgelegenen Matratze.
Es ist 18.50 Uhr und schon absolut dunkel, 2 Köche bemühen sich zur Zeit das Essen auf den Tisch zu bekommen, einige von uns sitzen am Lagerfeuer und schwatzen, Sigrid schreibt ihr Tagebuch und Werner spielt mit Markus Karten. Aus nicht allzu weiter Entfernung hört man ein gefährliches Bellen, etwas unheimlich, sollen angeblich Affen sein, die vor Löwen warnen! Noch eine kleine Episode. Wir stehen noch mit unserer Mischung da, da spazieren 2 Elefanten, 30m entfernt, an unserem Camp vorbei! Irre. Nun sind wir doch mit unserer Unterkunft im Reinen!!
Ich habe in der Nacht fest geschlafen, doch am Morgen erfuhren wir, dass wir in der Nacht Löwenbesuch im Lager hatten. 6 Uhr aufstehen, Katzenwäsche, Sachen packen, ein leichtes Frühstück und dann auf den Wagen! Es wurden noch 2 Gäste für unsere Gruppe erwartet. Dazu musste unser Guide, Mike, die Landebahn inspizieren und von Tieren beräumen! Wir fanden auch eine ganze Herde Impalas vor. Aus der kleinen Maschine entstiegen dann Jane und Sally, Neuseeländrinnen im reifen Alter, also zu uns passend! Dann noch eine kurze Pirsch. Wir sahen einen prächtigen Löwen, eine ganze Herde Wasserbüffel und natürlich Elefanten.
Moremi-Kwaigebiet
Weiter dann auf eine gut 50 km lange Fahrt zum nächsten Camp, wieder auf einem „privaten Camp im Moremi“. Flache Landschaft, grüne und sehr viele vertrocknete Bäume. Dieser „Wald“ ist in 2 Etagen sortiert, die hohen Bäume und, wie mit der Gartenschere geschnitten, die auch mal Bäume werden wollenden Büsche. Diese werden von den Elefanten „gepflegt“! Wie ganz generell die Elefanten gewaltige Schäden bei ihrer Nahrungssuche anrichten. So ein Elefant trinkt am Tag 200 L Wasser, wobei er bei jedem Schluck ca. 14 L fasst und frisst ca. 250 Kg Grünzeug! Über den Weg liefen uns natürlich noch viele Elefanten und Antilopen gab es auch reichlich, dazu Zebras und einige Vögel. Einen einfachen Lunch gab es am Nordeingang zum Park, die Hitze zu dieser Zeit war schon wieder enorm. Um 13.10 Uhr waren wir dann im neuen Camp, wo die Mannschaft noch mit dem Errichten der Zelte beschäftigt war. Aber sie haben Routine. Nach 20 Minuten konnten wir unsere Zelte beziehen . Eine Horde Affen (Blauer Affe) hatte uns auch entdeckt, sie sind ja sehr putzig anzuschauen, doch als sie aus der Küche die gekochten Kartoffeln stibitzten, war das nicht mehr so nett.
Am Nachmittag eine weitere Pirsch. Die Hauptattraktion war der Wassergang einer Hippo-Herde. 30 m vor uns querten sie den Weg. Gewaltige Tiere, die wir auch noch eine ganze Zeit im Wasser beobachteten. Und die Verschlüsse der Fotoapparate klickten!!. Im Dunkel gab es Abendbrot und dann noch ein Schwätzchen am Lagerfeuer. In der Nacht wurden wir nur von dem Geschrei der Affen etwas gestört.
Heute am 18.8. wollte uns Mike eigentlich Löwen und auch den Geparden zeigen, doch auch nach 4 Std. hatten wir kein Glück. Es war absolute Stille! Morgens ist es ja empfindlich kalt auf dem Wagen. Sehr schön wenn die Sonne sich blutrot durch die Bäume ihren Weg bahnt. Und heute waren wir in einer Landschaft mit vielen großen Freiflächen, so eine Art Übergang zur Grassavanne. Auch sehr interessant. Immer wieder kamen wir an den Kwai-Fluss, der aber z.Z. wenig Wasser führt. Nun ist Mittagspause angesagt, es ist einfach zu heiß, über 30°C. Die Nachmittagspirsch brachte sehr große Elefantengruppen, 130 000 leben in Botswana. Sehr beeindruckend eine Stampede von einer 700-Kopf großen Wasserbüffelherde! Die Luft war mit Staub erfüllt und zwischen den Bäumen die letzten Sonnenstrahlen. Geplant waren ja eigentlich Löwen. Mike bekam einen Tipp und fuhr mit Höchstgeschwindigkeit auf sehr sandigen Pisten. Irgendwann fuhr er sich fest! Vor, zurück, vor. Es ging nur noch in die Tiefe! Glücklicherweise kam kurze Zeit später ein anderes Fahrzeug und gemeinsam, auch mit unserer Schiebehilfe, kam das Fahrzeug frei. ABER: Die Welle für den Hinterradantrieb, ohne den man hier nicht fahren sollte war abgerissen! Mit letztem Licht wurde noch gebaut und das Fahrzeug soweit stabilisiert, dass es mit dem Vorderantrieb wieder fahren konnte. In der Dunkelheit fuhren wir dann noch 30 Min. zurück ins Camp.
Kwai-Savuti
Heute am Di, den 20.8., sitzen wir geduldig in der morgendlichen Kühle und warten auf den Monteur, der aus Maun kommen soll. Die Sonne ist gerade aufgegangen, die große Elefantenherde nahe dem Camp ist weitergezogen und einige Warzenschweine und farbige Vögel sorgen für Aufmerksamkeit. Um die Zeit zu verkürzen fährt Mike noch eine Runde mit uns. Und da sehen wir einen Leoparden! Wir ka men ganz dicht heran. Er legte sich, wie zum shooting, an einen Termitenhügel und schaute hierhin und dorthin, nur nicht zu uns! Es trennten uns ganze 10 m! Ein sehr schönes Tier. Sie alle scheinen zu wissen, dass von den Autos keinerlei Gefahr ausgeht, aber wir wurden angewiesen, nicht aufzustehen. ½ Std. haben wir mit dem Leo, der dann später weiterzog und auch noch auf einen Baum kletterte, verbracht. Nicht wirklich oft wird einem so ein Schauspiel in freier Natur geboten! Zurück im Camp waren die beiden Monteure noch am Arbeiten, meinten aber, es gäbe keine Probleme! Um 11.10 Uhr haben wir dann den Park verlassen. 112 Km lagen vor uns. Nun ist das nicht so, dass man Teerstraßen hat. Als gute Straße wird schon ein glatter, fester Sandweg bezeichnet. Am Anfang war das auch so, dann allerdings viel tiefer Sand. Der Sand hier ist eher Mehl! Gegen 1.30 Uhr Lunch auf der Motorhaube! Und danach der Hammer! Die Grassavanne bis zum Horizont und darauf riesige Elefantenherden, Weit über 100 Tiere. So etwas hatten wir noch nicht gesehen, nicht mal im TV. Sie zogen bedächtig in eine Richtung, zum Wasser. Es gab auch hier noch viele Wasserpfannen. Giraffen begleiteten uns, Strauße wurden gesichtet. Wegen des sehr schlechten Weges ging es nur langsam voran, ein entgegenkommender Fahrer sagte, man hätte ein Rudel Löwen entdeckt! Sofort ist Mike umgedreht und hinterher über die Savanne. 4 Löwinnen, wovon eine 4 Junge hatte, ließen sich bewundern und natürlich fotografieren! Nach einigen abenteuerlichen Wasserdurchfahrten erreichten wir mit einer untergehenden roten Sonne, wie man sie wohl nur in Afrika erlebt, das Lager am Savuti. Auch in einem Schutzgebiet gelegen. Essen und Lagerfeuer, der Tag war echt gut!
Heute, 21.8., erst um 6.30 Uhr aufgestanden. Auf unserer Pirsch als erstes einem Löwenrudel beim Fressen zugesehen. Es gab einen kleinen Elefanten! Die Weibchen müssen den Männchen den Vortritt beim Fressen lassen. Danach noch einen, im Baum dösenden, Leopard gefunden. Es war wieder sehr heiß geworden und die Sonne schien direkt auf den Essenplatz. Aber die beiden Boys hatten ein großes Zelt aufgebaut, was, bei leichtem Wind, sehr angenehm war.
Am Nachmittag, in Ermangelung anderer Sensationen, nochmals das Löwenrudel,jetzt waren es 8 Tiere, aufgesucht. Jetzt, bei abnehmender Sonne, fraßen die Weibchen! Ein Löwe durchwanderte den Savuti, er schwamm fast. Noch einen auf einem Baum schlafenden Leoparden gesehen. Wieder wunderbarer Sonnenuntergang.
Savuti-Schobe
22.8., ein „Fahrtag“, wir wechselten vom Savuti zum Chobe. Landschaftlich ging es durch weite Savannen und enorm sandige Wege. 175 Km, wovon 95 Teerstrasse waren. Mike fuhr wie ein Henker! Aber er schaffte es fast, in seiner selbst vorgegebenen Zeit zu bleiben. Am Ende der Fahrt waren wir noch in Kasane zum Einkaufen dringend benötigter Nahrungsmittel. Kasane ist eine Stadt, die im Aufbruch ist, Dank Tourismus. Es gibt in den Geschäften eigentlich alles. Auch Spar ist vertreten. Weiter zu unserem Camp, wo die Boys schon alles aufgebaut hatten. Die Fahrt am Chobe entlang war wunderbar, Elefanten, Büffel in Massen, Marabus, Krokodile, viele prächtig bunte Vögel und große Pavianherden.
Heute, 23.8., ist unser letzter Camp-Tag. Am Nachmittag haben wir eine 3.stündige Bootsfahrt auf dem Chobe gemacht. Der Chobe ist ein breiter, mäandernder Fluss mit vielen mit Gras bewachsenen Inseln. Auf der anderen Seite liegt Namibia mit dem Caprivi-Streifen. Auf den Inseln weiden ausschließlich Elefanten, die zur Nacht wieder an Land gehen, und riesige Hippos. Viele Krokodile liegen faul in der Sonne am Ufer. Sehr viele größere und kleinere Vogelarten kann man beobachten. Auf jeden Fall war jeder von uns sehr angetan.
Am 24.8. wurden nach dem Frühstück die Trinkgelder verteilt und Markus hielt eine kleine Rede. Ein letztes Mal durch den Park mit seinen sandigen Wegen und den Tieren daneben. Dann nur noch Teerstraße bis zur Grenze. Hier ist das 4-Ländereck: Namibia, Botswana, Sambia und Simbabwe. Der Sambesi, der Botswana und Sambia trennt wird mit 4 Fähren überbrückt, die fassen allerdings immer nur einen Truck und 1-2 kleinere Autos. Entsprechend stauen sich die Laster kilometerweit! 4-5 Tage Wartezeit! Wir fuhren vorbei und wurden mit unserem Gepäck von einem kleinen Boot übergesetzt. Problemlos und schnell, ebenso die Grenzformalitäten in Botswana. Mike begleitete uns auf Sambischen Boden.
Kazungula Fähre-Livingstone-Victoria Falls
Das nur wenige hundert Meter breite Grenzgebiet machte auf Sambischen Gebiet einen sehr ungeordneten Eindruck. Ein paar Offizielle rannten herum, dazwischen Händler, die ihre Waren loswerden wollten. Eine kleine Bude mit Grenzbeamten muss man selbst aufsuchen, oder auch nicht! Aber wir brauchten ja noch das Visum und das kostete dann auch noch mal gleich 50 USD/P! (Wenn man in Livingston zur Besichtigung der Fälle auf die Simbabwische Seite wechseln will, dann fallen bei der Wiedereinreise nach Sambia nochmals 30 USD an!!) Mit einer kleinen Verspätung traf dann der Transferbus ein, der uns dann die 65 km nach Livingstone ins „Waterfront-Hotel“ brachte. Sehr schöne Lage. Und was macht man, wenn man als zivilisationsgeschädigter Mensch aus der Wildnis kommt? DUSCHEN!! Wir hatten ein Zimmer mit direktem Blick auf den Sambesi, groß und freundlich mit kleiner Terrasse. Unsere kleine Gruppe hatte nun nicht mehr Mike, sondern Markus als Guide! Es ist etwas kompliziert, eigentlich muss man Geld tauschen, denn es darf im Land nur mit Katscha bezahlt werden, doch was machst du mit dem Rest? Markus hat das alles ausgerechnet und geregelt. Mit einem Taxi dann zu den Fällen. Ist immer wieder ein grandioser Anblick, wenn die Wassermassen in die Tiefe stürzen und gewaltige Gischt auslösen. In der Regenzeit wälzen sich alle 2 Minuten 500 Millionen Liter Wasser über die Kante, jetzt nur 250. Die gesamte Kantenlänge beträgt 1,7 Km, wovon 500 m auf Sambischer Seite liegen. Fallhöhe 106 m! Nun haben wir die Iguacu -, Niagara - und Victoria- Falls gesehen!
Nun sitze ich schon wieder in Johannesburg, endlich I-Zugang!
Euch allen herzliche Grüße! D&B