Emirate, 1. -8.-12. 2011
Es fing schon alles gut an, die Maschine startete von Tegel mit 45 Minuten Verspätung. Dann erfuhren wir, der Flieger (jet2.com) wäre ein englischer Billigflieger! Damit nicht genug, die Maschine war bis auf den letzten Platz ausgebucht und wir bekamen nur noch getrennte Sitze, ich dafür direkt gegenüber der Toilette! Das war dann auch der Hammer schlechthin, denn der Flieger verfügte nur über 3 Tois und so war der Andrang enorm. Auch weil es nur Passagiere aus dem Altenheim gab, mit entsprechend schwachen Blasen! Nun gut, wir haben es überstanden und landeten mit nur noch 20 Minuten Verspätung gegen Mitternacht auf dem Flugplatz Ras al Khaimah, gut 100 km östlich von Dubai!! Auch das ging vorüber. Dann endlich im Hotel Corniche al Buharia. Das einchecken problemlos und schnell, dann sogar für die „Nächtlinge“ noch ein kleiner Snack! Eigentlich sollte es dann auf dem Zimmer noch eine „Mischung“ geben, doch leider war die Minibar leer. Also schlafen nach Einräumen, das war dann gegen 3.15h Ortszeit.
Sonne strahlt ins Zimmer, der Blick geht auf die Khalid Lagoon, der Endteil des Sharjah Creeks. Ach ja, das hatte ich vergessen, wir waren nicht in Dubai gelandet, sondern im Scheichtum SHARJAH, kurz vor Dubai! Das Hotel sehr gut, das Frühstück gut und die folgende Beratung durch den Reiseleiter der RSD wieder sehr gut. Deshalb konnte er uns auch noch locker 2 Ausflüge zu den schon gebuchten verkaufen. Aber heute haben wir erst mal frei und versuchen bei der Umrundung der Khalid Lagoon die Gegend zu erkunden. Aber heute ist der 2. 12. und das heißt Nationalfeiertag, also fast alle Geschäfte geschlossen. Bis auf einige! Die Gegend um den Khalid Lagoon ist sehr schön, gepflegte Parks mit Palmen und Rasen, wo sich die Dubairaner mit Decken, Essen, Kindern und Kinderfrauen tummeln. Der Central Souq, wo es neben Gold auch Elektronik geben sollte, war zwar herrlich gekühlt, aber 99.9% der Geschäfte hatten wegen des Feiertages geschlossen. Wir mussten unbedingt etwas Geld tauschen! Nachdem Bernd M. für beide Parteien 20€ eingetauscht hatte, kam ein netter Inder und brachte uns zu einer „Wechselstelle“. Das war eines der 0,1% geöffneten Geschäfte! Der angebotene Kurs war o.k. und unser Geldwechsler Jakob brachte dann auch gleich noch Kaschmirschals ins Gespräch!! Wir Männer flüchteten mit der Ausrede, den Ladys Nachricht vom guten Preis zu geben. Die probierten und ließen sich zeigen und hatten natürlich schon verloren! Aber am Ende war der Preis auch so, wie im Reiseführer angegeben.
Nahe des Hotels verführte uns Bernd M. mit Kaffee und Kuchen. Mit 2 großen Fl. Sprite ging es dann ins Hotel, kurz umziehen und in die 2. Etage zum Pool. Schöne Liegen mit sehr dicken Auflagen und warmes Wasser im Becken. Aber das beste waren die gefüllten Gläser, wenigstens nach Auskunft von Uda!
Du liegst umgeben von Hochhäusern und fühlst dich nach den Strapazen des Spazierganges auch noch wohl, wer hätte das gedacht! Bernd und Bernd hatten ihr Thema in der Umstellung der Uhr gefunden, was auch nach einer halben Stunde bis auf eine Stunde genau gelang! Doris und Uda hatten wohl andere Themen. Um 17.45h entdeckten wir dann die Lounge in der 17. Etage, da wollten wir heute Abend unseren Absacker einnehmen.
Leider kann ich all meine Ergüsse nicht ins Internet stellen, es kostet die Stunde 10€!! Also erst später.
Das Abendessen war gut, aber nicht überwältigend. Was danach kam, schon eher. Wir sitzen also in der 17. und genießen die tolle Aussicht über das nächtliche Sharjah bei unserem Standardumtrunk, da leuchtet der Himmel um 21h in den unterschiedlichsten Farben auf. Ein gewaltiges Feuerwerk zu Ehren des 40.sten Jahrestages der Bildung der VAR.
Die Taxen sind sehr preiswert, was bei den Benzinpreisen nicht verwunderlich ist. Unser Hotel liegt ein wenig entfernt von Meer und Strand, also rein in ein Taxi und mit Voucher zum Beach Hotel für 10 Drh. ( 1 €=4,85Drh.). Für das Voucher bekommt man dann dort eine Liege mit Auflage und ein Handtuch. Wir bekamen die letzten 4 zusammenhängenden Liegen unter Palmen. Sardinen in einer Büchse haben mehr Platz als die Sonnenanbeter dort! Aber wenn man sich in einer Schlangenlinie bis zum Wasser durchgewuselt hatte, ging es, das Wasser war klar, warm und die Brandung hielt sich in Grenzen.
Dann rief die Wüste und wir hörten den Ruf, mit uns noch 236! Damit muss man leben, wenn man so eine Reise bucht. Die Wüste ist schon so, wie man sich eine Wüste vorstellt, sehr feiner Sand, viele Dünen, auch sehr hoch mitunter und natürlich so gut wie keine Vegetation. Freude kam dann auf als die Fahrer den Luftdruck in den Reifen verringerten und mit uns in halsbrecherischem Tempo die Dünen hoch oder runter fuhren! Mal ein ganz besonderes Erlebnis. Dann der Sonnenuntergang! Toll! Etwas enttäuschend dann das „Beduinendorf“, das sich hier schon zu einer kleinen Stadt gewandelt hatte. Das Sitzen unbequem, wie immer. Zur Ehrenrettung der Organisatoren muss man allerdings sagen, sie hatten es heraus, die Menschenmenge in kürzester Zeit mit einem guten Essen zu versorgen. Der künstlerische Teil bestand dann aus einer Bauchtänzerin, die zu lange tanzte und einem Derwischtanz, den wir schon aus Ägypten kannten, der hier aber ebenso gut war. Die Driver waren alle in diese blendend weißen Nachthemden gekleidet, aber unser war aus Bangladesch! Aber fahren konnte er!
Der Blick von unserem Zimmer über die Khalid Lagoon im Lichte der Morgensonne ist besonders schön. Den gleichen Blick hat man vom Frühstücksraum, nur einige Etagen tiefer. Asiatische Arbeiter wohin man schaut. Die halten alles am Fließen und sind immer freundlich. Wir sind gestern auf dem Weg in die Wüste durch endlose Industrie Zonen gefahren. Da ist zwar noch viel Platz, aber man hat da wohl noch einiges vor. Mir ist zwar nicht ganz klar, für wen dort dann produziert werden soll. Man kommt sowieso ins Grübeln, wenn man diese Verschwendung hier sieht, wie lange geht das noch gut?
Noch mehr ins Grübeln kommt man dann aber bei der Besichtigung des weltgrößten Einkaufszentrums der Dubai Mall! Auf 223.000 qm bieten alle bekannten und unbekannten Marken der Welt in 1200 Läden ihre Waren feil. Dazu gibt es zum Ausruhen noch 160 Restaurants, alles auf hohem Niveau. Man kommt aus dem Staunen nicht mehr raus. Auch die Goldgeschäfte gibt es in riesiger Menge hier und in der ganzen Stadt. Pro Jahr führt Dubai 600 t Gold aus der ganzen Welt ein und hier wird es hauptsächlich von Indern verarbeitet und wieder verkauft. Der indische Schmuckgeschmack entspricht allerdings nicht sehr dem europäischen. In der Mall gibt es ein riesiges Aquarium, einen Wasserfall und gleich vor der Tür noch das zur Zeit höchste Gebäude der Welt, den Burj Kalifa mit 828 m!! Dazu gegen Abend einsetzende Wasserfontänen, natürlich nach Musik choreografiert und bis zu 150 m hoch. (So hoch kam es mir allerdings nicht vor!) Der gesamte Platz ist rings herum mit weiteren Hochhäusern und einem Viertel im italienischen Stil umbaut. Viele Gaststätten. Hat uns alles sehr gut gefallen, doch man braucht einen Plan und mehrere Stunden um sich in dieser Mall zurecht zu finden.
Der Dubai Creek ist ein natürlicher Meereswasserarm, der zu jeder Tageszeit stark befahren ist, was zum einen daran liegt, dass ihn nur 2 Brücken queren, zum anderen auch daran, dass viele Restaurantschiffe, Dhows, bei Dunkelheit auf dem Wasser sind. Man genießt dann eine sehr schöne Sicht auf die Stadt. Aber: am Ende der Fahrt, dort, wo es auf das Meer geht, steht eine unvollendete Brücke, die das Festland mit „The Palm-Deira“ verbinden sollte. Doch es wird nicht weiter gebaut, es fehlt das Geld. (Aber „The World“ wird weitergebaut) Ebenso ging es mit dem 828 m Turmbau. Bezahlt wurde er dann vom Nachbaremirat Abu Dabi und heißt deshalb auch nicht, wie vorgesehen B. Dubai, sondern B. Kalifa! Aber das soll uns nicht interessieren, schließlich ist man dabei, den größten Airport (bis zu 120 Mio Passagier/Jahr) der Welt zu bauen. Das wird der Heimathafen von Emirates, die auch bald die größte Fluggesellschaft der Welt sein will. Auf jeden Fall hat sie Flugzeuge in 2-stelliger Milliardenhöhe bestellt.
Aber die erste Palmeninsel ist fertig (The Palm-Jumeirah) und in der „Krone“ befindet sich das gewaltige Luxushotel, „Atlantis“ (1539 Zimmer). Wir haben gehört, das in den drei Sommermonaten die Suiten im Sonderangebot nur 130-150€ kosten sollen!
Das Burj Al Arab ist ein beeindruckendes Gebäude, kühn in seiner Architektur. Wir haben es aus der Nähe bei einem „kleinen Happen“ zu Mittag im Madinat Jumeirah bewundert. Auch dort konnte man Essen und Einkaufen verbinden. Schlicht ist das „Dubai Museum“, doch man kann gut sehen, was aus dieser ehemaligen Ansiedlung armer Fischerhütten wurde.
Obwohl die Straßen sehr gut ausgebaut sind, teilweise 3-4 Spuren, gibt es jeden Morgen Stau von Sharjah nach Dubai. Das liegt an den billigeren Mieten in Sharjah, Arbeit gibt es aber meist in Dubai. Unser Reiseführer verriet uns, dass er im Mo 1000€ verdient. Auch, dass nur 18% der Einwohner der 7 Emirate Residenten sind, der Rest sind ausländische Arbeitskräfte, vorwiegend aus Indien. Je höher qualifiziert, desto besser der Verdienst. Die Residenten (8 Mill.) haben alles frei, Schule, Uni, Gesundheitswesen. Steuern werden hier nicht gezahlt! Einzig in die Rentenkasse wird eingezahlt. Die Armutsgrenze bei den Residenten liegt bei 2000€/Mo! Wer es sich nicht leisten kann, bekommt vom Staat ein Grundstück und Geld geschenkt, um ein Haus zu bauen. Den Fremdarbeitern geht es in der Regel auch nicht so schlecht, zu mindestens besser, als in der Heimat. Wer eine Straftat begeht oder keine Arbeit nachweisen kann, muss dieses Land verlassen, ohne Diskussion!
Noch etwas ist uns aufgefallen, alle hier haben einen ausgeprägten Hang zu großen, Sprit fressenden Autos. Also nicht wie bei uns, wo man schon schief angesehen wird, wenn man keinen Spar-Hybrid fährt! Und jedes Familienmitglied hat mindestens ein Auto. Im Hinterhof der Glitzerfassade der Wolkenkratzer gibt es dann auch Unmengen von Autoausschlachtungsunternehmen. Wenn man kann, dann lässt sich mit diesen Teilen durchaus ein Auto zusammenbauen.
Abu Dhabi ist nicht so toll wie Dubai. Hochhäuser natürlich auch hier, teilweise ganz spektakulär, Pisa-Turm oder Uhrenhaus, dann haben sie angeblich das 2. 7-Sterne Hotel der Welt, das höchste Freibad der Welt und im letzten Jahr den teuersten Weihnachtsbaum der Welt, 10 Mio Drh., da mit echtem Gold behängt! Dann haben sie natürlich die F1-Strecke. Rings herum mit sehr schönen futuristischen Gebäuden. Hier haben wir zu Mittag gegessen, ganz ausgezeichnet.
Ganz allgemein sieht man im Straßenbild relativ wenig tief verschleierte Frauen, es gibt sie, aber sie fallen nicht auf. Die schwarzen Umhänge der Frauen wesentlich häufiger, aber man sieht auch viele modern gekleidete Frauen. Die Residenten-Männer tragen gern die Kandora, das weiße Gewand, als Angestellte des Staates ist es Pflichtkleidung. Eine Moschee ist natürlich bei solchen Ausflügen Pflicht. Wir sahen heute die 8. größte der Welt mit dem größten handgewebten Teppich der Welt!
In diesem Jahr werden in den VAE 13 Mill. Touristen erwartet.