In Fairbanks haben wir uns zuerst den Campus der University of Alaska angesehen. Eine über der Stadt gelegene, rel. neue, großzügige Anlage von der man einen Blick auf die Stadt haben soll. Doch, wie das häufig so ist, der Blick war nicht gerade berauschend. Mehr als ein paar Dächer, verstreut im Grünen, sah man nicht. Dafür sahen wir wenig später ein fantastisches Visitor Center, sicherlich das Informativste und Großzügigste auf unserer Reise. Danach einen kleinen Abstecher in die Down Town. Doch die sieht wie alle anderen aus, schachbrettartig, mit vielen One Ways und flachen Verkaufshäusern und den üblichen Strommasten. Aber: selbst hier im hohen Norden, die Stadt bezeichnet sich als Einfallstor zur Arktis, stehen vor den Restaurants Tische und Stühle. Das Wetter war heute auch wieder prima, am Denali soll es allerdings geregnet haben.
Wir sind dann weiter in Richtung Chena Hot Springs. Nach vielen vergeblichen Versuchen einen Nachtplatz zu finden, war Sigrid heute die Entdeckerin. Wir fahren runter, da kam ein Ranger angefahren. Ob wir Probleme hätten, nein, wir wollen nächtigen. Oh, es gebe dort und dort CG`s! Worauf Sigrid schlagfertig antwortete she is tyre. Der Ranger: Oooh, certainly good night! Nun stehen wir ganz prima und haben eben zu Abend gegessen. Es folgt noch ein kleiner Spaziergang. Viel wurde daraus allerdings nicht. Der Weg im Wald war dunkel und unübersichtlich und auf dem Weg lag jede Menge frischer Bärenkot (den erkennen wir schon!)! Doris hatte entsetzliche Angst und so mussten wir umkehren.
An den Chena Hot Springs waren wir schon recht früh und fanden die Becken fast leer vor. Um die heißen Quellen (49°C) haben sie ein Ressort gebaut und einiges andere, was sich einem nicht gleich erschließt. Sehr schöne Blumenrabatten sind gepflanzt und überall stehen alte Gerätschaften aus den Pionierzeiten herum. Die eigentliche Badeanlage wäre sicher ganz schön, wenn alles professioneller gebaut wäre. Wir sagen, es ist etwas ruppig! Aber trotzdem, wir haben ganz entspannt in dem warmen Wasser gelegen und auch auf den einzigen(!) Liegen dann noch in der Sonne. Und das alles nördlich von Fairbanks.
Sie haben aber auch noch eine andere Attraktion hier, das Eismuseum! Ein sehr hoher, langgestreckter Bau, zeltähnlich, gekühlt bis auf -6°C. Drinnen sind Eisfiguren, die farbig illuminiert sind, ausgestellt. Sie haben auch eine Bar, wo man aus Eisgläsern ein alkoholisches Getränk schlürfen kann. Doch das sollte 15 USD(!) kosten. So gut kann ein Getränk gar nicht schmecken! Einen Iglu haben sie auch nachgebaut, man kann hinein kriechen. Alles in Allem hat es uns sehr gut gefallen und da wir gut in der Zeit liegen haben wir heute schon mal unseren Nachtplatz am Nachmittag genommen. Wir sitzen am Ufer des rauschenden, glasklaren Chena River und sind ganz faul! Wie kalt er ist werde ich heute Abend erkunden.
So schlimm war es gar nicht, 9°C. War am Abend und gleich früh morgens im Wasser. Ab Fox sind wir heute auf dem Elliott HWY unterwegs gewesen. Eine hügelige Landschaft so um 4-700 m. Total mit Schwarz- und Weißfichten bewachsen. 2 Elche am Straßenrand gesehen, doch die stellten sich leider nicht unseren Fotoapparaten. Ab Livengood beginnt dann der Dalton HWY, der bis Deadhorse führt. Wir hatten uns den Yukon zum nördlichsten Punkt unserer Reise erkoren und bis dahin war die Gravelroad, bis auf eine 9 Meilen lange Baustelle, ganz ausgezeichnet. An dieser Baustelle konnte man sehr gut sehen, dass nach 1.5 m der Permafrostboden beginnt. Dieser reicht teilweise bis 300 m in die Tiefe und macht es den Straßenbauern auch so schwer. Der Yukon ist 3200 km lang und war lange Zeit der der einzige Transportweg zwischen Küste und Inland. Hier, bei M56, etwas unter dem 66. BG, ist er ein gewaltiger Fluss, etwa 200 m breit. Leider fing es immer wieder an zu regnen und so sind die Autos auch sehr verdreckt. Beim Wandern saut man sich durch den aufgeweichten Boden stark ein. Aber ein Feuer haben wir schon in Gang gebracht, wenn nur die Regenschauer nicht wären. Die Vegetation ist immer noch recht üppig. Auch die Laubbäume, hauptsächlich Birken, Espen, Pappeln und Weiden, sind recht hoch, haben aber dünne Stämme. Trotz der relativ vielen Niederschläge gibt es entlang des Dalton HWY fast jährlich große Waldbrände, wie die ausgelöst werden ist mir nicht ganz klar. Vielleicht durch die vielen Jäger. Man fährt an vielen Schildern vorbei, da steht dann „No shooting“. Es war heute wieder kalt in der Nacht. Aber unsere Heizung im Wagen ist effizient und wir frieren nicht. Vor uns liegt die Rückfahrt nach Fairbanks.
Es ging heute schneller, als gedacht und auch ohne Panne. Auf dem Old Steese Way haben wir uns dann eine Dredge (Schwimmbagger zur Goldgewinnung) angesehen. Riesiges Ungetüm, mit dem man es schaffte, innerhalb kürzester Zeit die Landschaft nachhaltig zu verändern. Noch heute gibt es in den ehemaligen Minengebieten Mondlandschaften. Aber einige Leute sind halt reich geworden und die Goldsucherei hat auch dazu beigetragen, dass sich das Land weiter entwickelte.
Kurz vor Fairbanks kann man dann die Pipeline bewundern, die Alaska von Prudhoe bis Valdez auf über 1287 km durchquert. Teilweise ganz flach unter der Erde, größtenteils aber überirdisch. Sie wurde 1977 in Betrieb genommen und soll jetzt, in die Jahre gekommen, marode sein. Für die Alaskaner ein warmer Regen, 25% der jährlichen Lizenzgebühren der Ölfirmen gehen in einen Fond. So kamen rund 40 Milliarden zusammen, und jährlich bekommt jeder Alaskaner daraus seine Dividende. Auch nicht schlecht, denn damit wurde Alaska der reichste Bundesstaat der USA. Wir haben nur noch 200 USD in der Börse, wollen jetzt aber auch noch einkaufen!
Euch allen Grüße aus dem Norden! D&B