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9. August 2012 4 09 /08 /August /2012 23:44

Dawson City ist die wohl bekannteste Stadt hier oben im Norden. Am Zusammenfluss vom Yukon, Klondike und Bonanza Creek war diese Stadt mal Heimat von 30 000 Menschen, die hier ihr ganz großes Glück machen wollten. Das war in den Jahren 1897 bis 1902, dann ging  den umliegenden Flüssen das Gold aus und der Norden war nicht mehr ganz so interessant. Heute leben 1881 EW hier und die Stadt tut alles, sich für die Touristen heraus zu putzen, auch wenn in der Umgebung noch einige unverdrossen den Sand und die Steine nach Gold absuchen. Viel holen sie nicht mehr aus der Erde, doch sie schaffen es, die Landschaft weiter in Richtung Mondlandschaft zu entwickeln. Dawson City aber ist ein netter Ort geworden, man hat in den letzten 20 Jahren viel getan, der Stadt einen neuen Glanz zu geben.  Hinzu kam, dass wir bestes Wetter hatten und so in aller Ruhe schlendern konnten. Nachdem wir uns bei „Fish&Ships“ gestärkt hatten, sind wir noch etwas in die Umgebung und haben eine gut restaurierte Dredge gesehen, sowie eine Touristengoldwaschanlage bewundert. Hier darf man 15 CAD bezahlen und bekommt dann einen Eimer mit Kies, sowie eine Waschpfanne. Ein paar Goldkrümel soll jeder finden!

Weit oberhalb der Stadt hat man einen tollen Aussichtspunkt eingerichtet, 887m hoch. Von hier kann man den Zusammenfluss der Flüsse sehen und den Yukon auf lange Sicht verfolgen. Sehr schön kann man die unterschiedliche Wasserfärbung sehen. Es dauert lange, bis sich das klare, dunkle Wasser des Klondike mit dem milchigen Wasser des Yukon mischt. Nun sitzen wir wieder am Feuer und lassen den Tag ausklingen.

Am7.8. waren es bis zur Klondike Corner nur noch wenige Kilometer, dann bog der Dempster HWY nach Norden ab. Eine relativ gut hergerichtete Gravelroad. Da es aber auf den ersten Kilometern recht nass war, ist schon wieder mal Car wash in Sicht. Der Dempster ist der Weg in den Norden nach Inuvik, insgesamt 733 km. Bei Km 80 passiert man den North Fork Pass, mit 1289 m der höchste Punkt des HWY. Wir überquerten die Continental Divide (Wasserscheide) und waren dann in der Tundra. Keine Bäume mehr, die halten sich auf dem Permafrost nicht, nur Büsche und viele Moose. Trotzdem ist es zur Zeit noch warm, 16.45h und 21°C. Der Bach, an dem wir stehen, hat allerdings nur 9°C. Man passiert viele Punkte auf dem Dempster, besonders viele natürlich im Tombstone Park. Ausgehend bei Km 72 sind  wir     2 Stunden gewandert, aber nicht ein Tier gesehen, dafür im Nördlichen Klondike noch Schneefelder! Der Two Moose Lake bei Km 102 machte dann seinem Namen alle Ehre, gleich 3 Elche standen bis zum Bauch im Wasser und fraßen unter Wasser! Bis dato wusste ich gar nicht, dass Elche mit dem gesamten Kopf, einschließlich Ohren, unter Wasser sein können. Unser Umkehrpunkt und Nachtplatz ist bei Km 107, wir stehen ganz allein. Eben beobachteten wir noch 2 Falkenpärchen, die sich uns gegenüber tummelten.  Der Dempster ist für seine Einsamkeit bekannt, es gibt keine Service Stationen und nur sehr  wenige Fahrzeuge. Das Panorama, das sich uns bietet ist wieder großartig. Viel Grün und auf der einen Seite die Berge der Blackstone-, Cloudy-, Mc Fahrland- und Prospector Range von1000 bis etwas über 2000m, auf der anderen Seite die Ogilvie Montains.

Das Wasser des Henry River öffnet einem morgens ganz schnell die Augen! Aber das ist nichts für „Warmduscher“.

Auf der Rückfahrt noch ein Caribou gesehen, dann waren wir endlich wieder auf geteerter Straße. In Australien hat man uns mal erklärt, die Gummimischung der Allradfahrzeuge, und nur die dürfen Gravelroads befahren, wäre eine ganz andere, als die der Normalfahrzeuge. Dadurch sind sie viel besser in der Lage, den losen, spitzen Steinen Paroli zu bieten. Aber es ist alles gut gegangen und es war wohl unsere letzte Gravel. An der Dempster Corner angekommen, waren wir froh, dass die Tanke auch einen Waschplatz hatte. Was wir nicht wussten, dass eigentlich alles Schrott war und ein etwas dicklicher Chinese erst viele Reparaturen, teilweise mit unserer Hilfe, durchführen musste, bis die Autos sauber waren. Zeit hat es auch noch gekostet.

Nun stehen wir zum 4. Mal am Yukon, hoch oben, bei den „Five Finger Rapids“. 223 Stufen führen auf einen kurzen Trail, der dann an einigen Aussichtspunkten mündet, immer noch sehr hoch über dem Wasser. Diese Stromschnellen, die durch vier im Wasser stehende Felsen gebildet werden, waren für die Schifffahrt immer eine Herausforderung. Erst mit mehreren Dynamitladungen hatte man eine Fahrrinne in den Fluss gesprengt. Heute fahren nur noch Touristenboote hindurch. Am Tintina Graben (größte geologische Verwerfung Nordamerikas) machten wir die Bekanntschaft mit drei Franzosen, die mit großen Rucksäcken durch Kanada wanderten! Täglich 25-30 km. Sie waren auf dem Weg nach Dawson. Ein Jahr hatten sie sich Auszeit genommen. Wir spendierten jedem eine Büchse Bier, Brot und Wasser für ihre Knorr-Suppe, dann fuhren wir mit einem guten Gefühl weiter, weil wir es so bequem haben. Dann war da auf der Fahrt noch der „betrunkene Wald“, wo die Bäume schief standen oder lagen. Sie konnten auf dem Permafrost Boden einfach keinen Halt finden. Geht es unseren Nachbarn gut?

                                                  Grüße von D&B

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Kommentare

M
Ich seh schon, ihr habt eine menge Spaß und erlebt ein großes Abenteuer.<br /> Ich wünsch euch weiterhin viele aufregende Dinge, die es zu bestaunen gilt, und eine sichere Reise.<br /> <br /> In Liebe euer Max.<br /> <br /> P.S. vielleicht findet ihr ja noch ein schönes kanadisches Autokennzeichen für meine wand.
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V
Herrlich, zu lesen, wohin es Euch so treibt.. Auf jeden Fall eine schöne viertel Stunde Träumen im Büro.. Und nebenan grunzt ein Elch! :-)<br /> <br /> weiterhin viel Spaß und tolle Eindrücke..<br /> Vivian
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